Stadtgeschichte

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Nachfolgend finden Sie zwei Videos, die interessante Ereignisse aus der Geschichte Rheinfeldens und seiner Ortsteile zeigen.

Die Neuregelung der Gemeindeverhältnisse im Jahr 1901

Video zur Verwaltungsreform

Ein besonderes Problem stellte die Entwicklung des neuen Industrieortes auf zwei verschiedenen Gemarkungen dar. Während sich die Industriebetriebe auf  der Gemarkung Karsau befanden, lag der größte Teil der Wohnsiedlung auf dem Gebiet der Gemeinde Nollingen.

Die dadurch verursachten Kompetenzstreitigkeiten und Zuständigkeitsfragen führten dazu, dass dringend notwendige kommunalpolitische Entscheidungen lange Zeit aufgeschoben wurden. Ende der 1890er Jahre waren die Probleme, beispielsweise im Schulwesen, so drängend geworden, dass eine Neuregelung der Gemeindeverhältnisse nicht mehr zu umgehen war.

Vier mögliche Lösungsvorschläge wurden verhandelt. Über das Für und Wider diskutierten unter anderem die Bürgermeister Adolf Senger von Nollingen und Adolf Brugger von Karsau, Oberamtmann Pfeiffer aus Säckingen, ein Vertreter der Rheinfelder Industrie sowie Ratschreiber Steinegger aus Nollingen.

Mit Wirkung zum 1. April 1901 trat Karsau schließlich sein Industriegebiet gegen eine Entschädigungssumme von 200.000 Mark an die Gemeinde Nollingen ab.
Nollingen galt fortan als zusammengesetzte Gemeinde mit dem Hauptort Nollingen (das alte Dorf) und dem Nebenort Badisch Rheinfelden.


Der Streik in der Aluminium-Industrie-AG vom 22. Juli bis zum 15. August 1909

Video Streik in der Alu-Industrie

Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten sowie Schichtarbeit mit Doppelschichten hatten zu großer Unzufriedenheit unter der Arbeiterschaft der Aluminium-Industrie-AG geführt. Daher traten im Mai 1909 die meisten der 140 Arbeiter in den Christlichen Metallarbeiterverband ein.

Die Direktion der Aluminium-Industrie-AG kam dem von den Arbeitern vorgelegten Forderungskatalog aber in keiner Weise entgegen, so dass es ab dem 22. Juli 1909 zu Arbeitsverweigerungen und zur Aufstellung von Streikposten kam.

Die Situation eskalierte als sogenannte „Arbeitswillige“ heimlich in die Fabrik gebracht wurden und die Streikposten dies entdeckten. Der aus Straßburg angereiste Gewerkschaftssekretär Engel heizte die aufgebrachte Stimmung noch zusätzlich an. Woraufhin es zu Angriffen gegen die Fabrikgebäude und sogar zu Schusswechseln kam, bei denen der Streikposten Adamo Gnoli tödlich verwundet und andere Arbeiter schwer verletzt wurden.

Erst dem wenig später aus Konstanz angerückten Militär gelang es, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Aber die  Alu-Direktion zeigte sich gegenüber den Streikenden weiterhin unnachgiebig. Erst die Drohung, den militärischen Schutz abzuziehen, brachte Bewegung in die Verhandlungen. Die Verhandlungsergebnisse müssen allerdings als eine Niederlage für die Arbeiterschaft angesehen werden.

Einen ausführlichen Bericht zum Streik in der Aluminium-Industrie Rheinfelden finden Sie in dem Artikel von Dr. Wolfgang Bocks: Der soziale Sprengstoff im neu entstehenden Rheinfelden, in: Rheinfelder Geschichtsblätter, Bd. 3, 1994.