Ehrenbürger

Maurice Sadorge

Maurice Sadorge wurde am 1. April 1902 geboren und verstarb am 14. November 1984.

Der Franzose Maurice Sadorge wurde als erstes von sieben Kindern in Maintenon geboren. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss machte der Erste Weltkrieg seine Studienpläne unmöglich. Um seine Eltern zu entlasten fuhr er dann als 18jahriger bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zur See. Zunächst auf Frachtschiffen, später auf Passagierdampfern. Dort erwarb er auch sein Patent als Mechaniker erster Klasse (August 1931). Die „Silberne Rettungsmedaille“ wurde ihm 1932 verliehen, da er unter Einsatz seines Lebens vielen Passagieren der Georges-Phlippar, einem großen Passagierschiff, welches auf der Jungfernfahrt in Brand geriet, das Leben rettete. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Offizier in der „F.N.F.L.“, der freien französischen Flotte. Für seine Tapferkeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Nach dem Krieg begann seine politische Laufbahn. 1959 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Fécamp gewählt. Von 1960 bis 1965 war er Bürgermeister und erwarb sich in seiner Stadt große Verdienste. Die Stadthalle von Fécamp trägt seinen Namen. Maurice Sadorge war ein aufgeschlossener Europäer, der 1963 trotz damaliger Widerstände und Anfeindungen in seiner französischen Heimat dem badischen Rheinfelden die Hand zur Aussöhnung reichte. In einem Brief vom Juni 1962 an Bürgermeister Herbert King hat er Rheinfelden eine Städtepartnerschaft mit Fécamp angeboten und zugleich einen Schüleraustausch vorgeschlagen.

Der für Städtepartnerschaften so wichtige Schüleraustausch ist von Maurice Sadorge gemeinsam mit Herbert King und Erwin Grund, die 1962 das „Fest des Meeres“ in Fécamp besuchten, begonnen worden. Am 25. Mai 1963 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Fécamp und Rheinfelden feierlich beschlossen. Am 20. März 1980 hat der Rheinfelder Gemeinderat beschlossen, dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Fécamp in Frankreich das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rheinfelden (Baden) zu verleihen. Gründe für diese Auszeichnung waren seine besonderen Verdienste um die Verschwisterung der beiden Städte und sein Wirken zur Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland. Die hohe Ehrung fand am 2. Mai 1980 anlässlich der Einweihung des neuen Rheinfelder Rathauses statt.

Im November 1986 hat der Rheinfelder Gemeinderat beschlossen den Fécampring-Süd zwischen Goethestraße und der späteren Mouscronallee in Maurice-Sadorge-Straße umzubenennen. Zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum 1988 ist dies ausgeführt worden und seither gibt es in Rheinfelden eine Maurice-Sadorge-Straße, die die Erinnerung an den Ehrenbürger der Stadt wach hält.

Quelle:
Persönliche Angaben von Elisabeth Cotard aus Fécamp

Festschrift zu „ 50 Jahre Freundschaft Fécamp – Rheinfelden-Baden“ 2013

Persönliche Angaben von Alt-Oberbürgermeister Eberhard Niethammer