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Hochwasser | Starkregen

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Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg - auch durch Starkregen-Ereignisse - zu kleineren und größeren Hochwassern gekommen. Diese haben eindrücklich gezeigt, wie aktuell dieses Thema ist. Angesichts des Klimawandels steht außerdem zu befürchten, dass sich Hochwassersituationen zukünftig noch verschärfen werden. 

Nachfolgend daher alle Informationen auf wichtige Fragen zum Thema:

Hochwasser sind natürliche Ereignisse, die regelmäßig an Flüssen und Bächen auftreten und fester Bestandteil von deren Abflussverhaltens sind. Die Entstehung von Hochwasser hängt von der Stärke der Niederschläge, den Eigenschaften des Einzugsgebietes und vom Fluss oder Bach selbst ab. Auch der Mensch kann den Verlauf und die Auswirkungen eines Hochwassers beeinflussen und verstärken.

Hochwasser entstehen in Folge langanhaltender und großräumiger Niederschläge, kurzzeitigem und lokal begrenztem ⁠Starkregen⁠ oder im Winter und Frühjahr durch die Schneeschmelze.

Wenn Regen auf den Boden trifft, versickert ein Teil im Boden und trägt zur ⁠Grundwasserneubildung⁠ bei, während ein weiterer Teil im Boden zwischengespeichert wird oder verdunstet. Das restliche Wasser fließt über die Bodenoberfläche als Oberflächenabfluss in die Gewässer. Ist der Boden aufgrund von Niederschlägen mit Wasser gesättigt oder gefroren, fließt der größte Teil des Niederschlags auf der Bodenoberfläche ab. Steile Täler, begradigte, kanalisierte Gewässer und ein hoher Versiegelungsgrad des Bodens, wie er in vielen bebauten Gebieten anzutreffen ist, begünstigen dabei einen schnellen Oberflächenabfluss, was zur Folge hat, dass in kürzerer Zeit mehr Wasser transportiert wird.
Hochwasser können hohe Schäden verursachen - vor allem dort, wo sich der Mensch in den ursprünglichen Überschwemmungsgebieten niedergelassen hat. Trifft ein Hochwasser auf eine Siedlung oder ein Industriegebiet ist das Schadenspotenzial hoch.

Das Wasser kann Gebäude, Wege, Brücken oder Dämme fluten und unterspülen. Mitgeführtes Treibgut ist gefährlich; genauso wie Öl, das meist aus überfluteten Heizöltanks ins Wasser gelangt. Auch belasteter Schlamm und Fäkalien, die die Fluten mitführen, bergen ein Risiko für die Gesundheit und Umwelt. Verschmutztes Wasser ist eine Brutstätte für Krankheiten. Hochwasser kann auch die Wasser-, Gas-, Strom- und Telekommunikationsversorgung beeinträchtigen.

Im Falle eines Hochwassers können auch große Risiken für Menschenleben bestehen. Durch zerstörte Straßen oder Versorgungsleitungen können zudem Folgeschäden wie die Unterbrechung von Produktionsabläufen eintreten.

Durch eine gute Hochwasservorsorge können diese Risiken erheblich vermindert werden.
Bürgerinnen und Bürger können viel vorsorglich tun, um sich und ihr Eigentum vor den Folgen eines Hochwassers zu schützen.

Diese Eigenvorsorge ist wichtig, denn die technischen Hochwasserschutzeinrichtungen der Kommunen wirken immer nur im Rahmen ihrer Bemessungsgrenzen und können damit keinen hundertprozentigen Schutz bieten.

Im Ernstfall wird sich die Feuerwehr erst um die Objekte kümmern, bei denen Leib und Leben von Menschen oder besonders wertvolle Gegenstände gefährdet sind. Deshalb ist nach dem Wasserhaushaltsgesetz jede Person dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Eigenvorsorge für den Fall eines Hochwassers und zur Schadensminderung zu treffen.

Baulicher Hochwasserschutz
Informieren Sie sich vor Beginn einer Bau- oder Sanierungsmaßnahme in der Hochwassergefahrenkarte des Landes Baden-Württemberg darüber, ob ihr Grundstück in einem hochwassergefährdeten Gebiet liegt. Achten Sie dabei auch auf Überschwemmungsgefahren durch Starkregen.

Ist dies der Fall, ist es sinnvoll, bereits bei der Planung eines Gebäudes geeignete Vorkehrungen zu treffen, um größere Schäden zu vermeiden:
  • Dies können Sie beispielsweise tun, indem Sie das Kellergeschoss wasserdicht bauen beziehungsweise ganz auf Kellerräume verzichten oder tiefer gelegene Gebäudeöffnungen verschließen. Die Bauweise des Gebäudes und die Wahl der jeweiligen Baumaterialien haben hier entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Hochwasserschäden.
  • Heizöl ist ein wassergefährdender Stoff und darf auch bei Hochwasser nicht austreten. Daher sind Energieträger wie Holzpellets oder Erdgas prinzipiell besser geeignet. Ist Heizöl die einzige Alternative, muss der Öltank hochwassersicher installiert und gesichert werden.
  • Doch auch an bestehenden Gebäuden lässt sich mit geeigneten Maßnahmen viel erreichen, wie beispielsweise über den Einbau von Rückschlagklappen oder mit mobilen Einrichtungen zur Abdichtung von Kellerschächten oder Türen.
  • Weitere Maßnahmen der Eigenvorsorge sind auch die Aufstellung eines privaten Notfallplans und die finanzielle Absicherung durch Rücklagen oder Versicherungen gegen Hochwasserschäden.


Für die Einschätzung der Hochwassergefährdung ist in Rheinfelden (Baden) der Rheinpegel am hiesigen Standort maßgeblich. Dieser liegt normalerweise bei etwa 2,17 Meter (262,17 m über NN).

Auskunft über den aktuellen Pegelstand des Rheins und seiner Nebenflüsse finden Sie bei der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg unter:
https://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/

Hochwasserkarten und Informationen zur Hochwasservorsorge finden Sie unter:
https://www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de/

  • Gebäude, vor allem Kelleröffnungen, mit Sandsäcken schützen. Materialien zum Schutz von privaten Einrichtungen und Gebäuden vor Hochwasser muss sich jeder Bürger im eigenen Interesse rechtzeitig selbst beschaffen und bevorraten. Auch Sand kann beim Bauhof nicht vorgehalten werden, da dieser nach einiger Zeit verrottet und unbrauchbar wird. In dringenden Fällen kann Sand von den öffentlichen Spielplätzen entnommen werden.
  • Öltanks und elektrische Anlagen im Gebäude unbedingt sichern. Auslaufendes Öl kann immense Schäden anrichten, die zu Lasten des Verursachers gehen und nicht versicherbar sind.
  • Fahrzeuge jeglicher Art müssen bei Hochwasseralarm aus den gefährdeten Bereichen entfernt werden. Das gilt insbesondere für wichtige Zufahrtswege für Feuerwehr, THW oder ähnliches. Zur Vermeidung von Umweltschäden werden sie notfalls abgeschleppt.
  • Sollten Sie in Ihrem Gebäude oder in Ihrer Wohnung eingeschlossen sein, versuchen Sie nicht selbst, aus der Gefahrenzone zu kommen. Rufen Sie die Feuerwehr an, die mit Schlauchbooten und erfahrenem Personal hilft.
  • Überflutungen können zu Stromausfall führen. Deshalb in gefährdeten Bereichen an eine Bevorratung mit akku- oder batteriebetriebenen Leuchtgeräten denken.
  • Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer in hochwassergefährdeten Bereichen sollten über eine eigene Schmutzwasserpumpe verfügen, um vollgelaufene Keller auszupumpen. Hilfeleistungen der Feuerwehr sind kostenpflichtig.
Weitere Tipps auch unter: Tipps für Notsituationen
Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet.
Der Deutsche Wetterdienst spricht von Starkregen oder Starkniederschlag, wenn in einer Stunde mehr als 10 mm beziehungsweise in 6 Stunden mehr als 20 mm Regen fallen.
Diese Niederschläge haben eine sehr geringe räumliche Ausdehnung und können bezüglich des genauen Orts und Zeitpunkts im Gegensatz zu Hochwassern an großen Flüssen kaum vorhergesagt werden. Daher kann Starkregen sehr überraschend auftreten.
Starkregenereignisse stellen ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar. Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden.

In hügeligem oder bergigem Gelände fließt das Wasser zum großen Teil außerhalb von Gewässern auf der Geländeoberfläche als Sturzflut ab. Solche Sturzfluten verfügen über hohe Strömungskräfte und können große Mengen an Treibgut wie Holz, Heu- und Silageballen und erodierte Materialien wie Boden oder Geröll mit sich reißen. Dieses Material sammelt sich an Verdolungseinläufen, Verrohrungen, Brücken, Stegen, Zäunen oder Rechen. Durch den Rückstau wird das umliegende Gelände überflutet. Es kann zu weiteren schweren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur kommen.

Auch in der Ebene können Starkniederschläge Überflutungen verursachen. Da die großen Wassermengen meistens über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, können sie weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Vor allem die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.
Das kommunale Krisenmanagement und die Gefahrenabwehr bei Hochwasser sollen Gefahren für Leben oder Gesundheit von Menschen oder Tieren, die Umwelt, erhebliche Sachwerte und die lebensnotwendige Versorgung der Bevölkerung abwenden. Sie basieren auf den Regelungen des Landeskatastrophenschutz-, des Polizei- und des Feuerwehrgesetzes. Sie müssen sich aber keineswegs darauf beschränken.

Planungen zielen auch darauf ab, dass die Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen sowie die Ver- und Entsorgung gesichert sind und dass keine bleibenden Schäden für Infrastruktur, Wirtschaft und relevante Kulturgüter entstehen.

Die Alarm- und Einsatzplanung ist das klassische Instrument der Behörden im Katastrophenschutz.

Die Stadtverwaltung Rheinfelden (Baden) verfügt über einen Notfallplan für Hochwasserereignisse, der Meldewege sowie Handlungsweisen beschreibt.

Informationsmaterial des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Hochwasser

Wie man Gebäude schützt:

Widerstehen oder Nachgeben?

Ratgeber: Hochwasser in Deutscher Gebärdensprache (DGS)


Starkregen

Kurz erklärt:

Wie man Gebäude schützt:

Quarks: Warum wir Starkregen nicht voraussagen können (WDR)