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Rheinfelder Persönlichkeiten

Die Stadtgeschichte von Rheinfelden wurde nicht nur durch globale, nationale oder regionale Ereignisse geprägt, sondern auch durch verschiedene Persönlichkeiten.

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Rudolf Vogel wurde in Abwesenheit am 13. August 1919 vom Gemeinderat zum Bürgermeister der Doppelgemeinde Nollingen - Badisch-Rheinfelden gewählt. Er nahm die Wahl sieben Tage später (20. August 1919) an.


Rudolf Vogel
Eugen Walz wurde auf Grund des Todes von Rudolf Vogel am 15. März 1928 zum Bürgermeister der Stadtgemeinde Rheinfelden (Baden) gewählt.

Im Mai 1933 wurde Eugen Walz seines Dienstes als Bürgermeister vorläufig enthoben und gleichzeitig ein dienstpolizeiliches Verfahren gegen ihn eröffnet. Er reichte zum 1. Juni 1933 sein Abschiedsgesuch ein, woraufhin die dienstpolizeiliche Untersuchung wieder zurückgezogen wurde.

Eugen Walz
Nachdem Eugen Walz zum Rücktritt gezwungen worden war, wurde die Neuwahl des Bürgermeisters angesetzt. Leopold Bösch wurde für eine Amtsdauer von 9 Jahren zum Bürgermeister gewählt. Bereits im März 1939, nach knapp 6-jähriger Amtszeit, erklärte Leopold Bösch seinen Rücktritt. Im Einvernehmen mit dem Landrat wurde sein Gesuch am 1. April 1939 genehmigt.
Die Amtseinführung und Verpflichtung von Max Weiss fand am 5. Juni 1939 statt. Seine Berufung zum Bürgermeister war bis zum 4. Juni 1951 vorgesehen. Seine Amtszeit endete jedoch schon am 25. April 1945. An diesem Tag wurde er von den Franzosen verhaftet und interniert. Nach dem Urteil der Spruchkammer zur politischen Säuberung wurde Max Weiss im Jahr 1949 in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft.
Eugen Walz wurde am 25. April 1945 von den französischen Truppen wieder als Bürgermeister eingesetzt, aber bereits nach einem halben Jahr durch den Landrat in Säckingen auf Weisung der Militärregierung seines Postens als Bürgermeister wieder enthoben.
Mit Zustimmung der Militärregierung wurde Franz Fischer am 17. Oktober 1945 zum Bürgermeister von Rheinfelden (Baden) ernannt. Franz Fischer war ein überzeugter Sozialdemokrat und von 1923 bis 1933 Stadtrat gewesen.

Eine schwere Last drückte auf Franz Fischer, der oft einsam zwischen den Befehlen der Militärregierung und den Belangen der ihm anvertrauten Bevölkerung stand. Seine Maßnahmen waren gebunden an die Befehle der Besatzungsmacht und der ihnen dienenden Organe, aber Franz Fischer versuchte allzu große Härten zu vermeiden.

Franz Fischer
Alois Maier war der erste, demokratisch gewählte Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Schlossermeister Alois Maier wurde auf zwei Jahre gewählt. Er wird als typisch alemannische Persönlichkeit beschrieben.

Er hatte während seiner Amtszeit noch mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie Franz Fischer. Nach dem Krieg rangen die Menschen noch um die nackte Existenz. Es herrschten Sorgen um die Ernährungslage und um die Organisation von Heizmaterial. Die Wohnungsnot war ebenfalls ein Problem mit riesigen Ausmaßen.

Alois Maier
In der Sitzung vom 5. Dezember 1948 wurde in geheimer Abstimmung des Stadtrates der Verwaltungsangestellte Herbert King für eine Amtsdauer von neun Jahren zum Bürgermeister der Stadt Rheinfelden (Baden) gewählt. Er wurde dreimal im Amt bestätigt.

Bei seiner Wahl zum Bürgermeister war er mit 28,5 Jahren der jüngste Bürgermeister in Baden. Seine vierte Amtszeit hätte 1988 noch eineinhalb Jahre länger gedauert, wäre er nicht 68 Jahre alt geworden. Der Gesetzgeber schrieb dann Baden-Württembergs dienstältestem Oberbürgermeister im Regierungsbezirk Südbaden den Eintritt in die Pension bis Ende September 1988 vor.

Herbert King
Seit Juni 1988 war Eberhard Niethammer Oberbürgermeister der Stadt Rheinfelden (Baden). Eberhard Niethammer wurde zweimal im Amt bestätigt.

Die vordringlichsten Themen waren die Autobahnfrage, Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie eine vernünftige Stadtsanierung. Die Schaffung einer Fußgängerzone, die Entwicklung des Gewerbegebiets Schildgasse, die Aufwertung der Güterstraße und der Ausbau der grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Schwesterstadt Rheinfelden (CH) gehören zu den Leistungen seiner Amtszeit. Am 1. Juli 2012 wurde Eberhard Niethammer durch Klaus Eberhardt als Oberbürgermeister abgelöst. Er war nicht erneut zur Wahl angetreten.

Oberbürgermeister Eberhard Niethammer

Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger

Robert Haas wurde in Frankfurt am Main als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Nach seiner Gymnasialzeit studierte Robert Haas an der Technischen Hochschule und der Universität München, ferner an der Technischen Hochschule Hannover und Berlin sowie an der Universität Berlin.
 
1894 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. in Marburg. Von 1894 bis 1898 war er als Ingenieur bei der Elektrizitäts-AG, vormals W. Lahmeyer & Co, in Frankfurt tätig. Von dort wechselte er bis 1902 als Oberingenieur zur Straßenbahn nach Hannover. Anschließend war er Oberingenieur und Prokurist bei der AEG, bis er 1909 Direktor der Bank für elektrische Unternehmungen in Zürich wurde.
 
1919 übernahm er das praktisch vakante Amt des Direktors bei der KWR. Robert Haas hatte in der Nachkriegszeit die schwere Aufgabe die innerbetriebliche Situation, die durch Arbeitsniederlegungen und Unruhen geprägt war, neu zu ordnen.

Eine Fürsorgestelle, später weiterentwickelt zur Betriebskrankenkasse KWR, und die Amalienstiftung für notleidende Kinder der Arbeiterfrauen sind seiner Initiative und Großzügigkeit zu verdanken. Robert Haas war auch der Initiator des 1926 gegründeten Rheinkraftwerks in Schwörstadt-Ryburg.

Robert Haas wurde 1929 zum Ehrenbürger von Rheinfelden (Baden) ernannt. Er war der erste Ehrenbürger der jungen Stadt.

Robert Haas verstarb am 26. September 1943 in Rheinfelden (Aargau).

Robert Haas
Adolf Herrmann entstammte einer Kaufmannsfamilie in Steinbach bei Baden-Baden. Er studierte ab 1932 Theologie in Freiburg i. Br. und wurde 1937 zum Priester geweiht.
Seinen Dienst als Pfarrer der St. Josefs Pfarrei trat er am 12. Oktober 1949 an. Seine Verdienste liegen auf dem Gebiet der Seelsorge, der Ökumene und dem Aufbau vieler sozialer Einrichtungen in der jungen Industriestadt Rheinfelden.

Auch Dank seiner Tatkraft und seiner rednerischen Begabung und Überzeugungskraft entstanden in den langen Jahren seines Wirkens die geschützte Werkstatt in Wallbach, mehrere Kindergärten, das Kolpinghaus als Jugendwohnheim, Familienferienheime im Schwarzatal und in Todtmoos-Mattle, das Kreiskrankenhaus und vor allen Dingen - als erster sozialmedizische Dienst im Kreis Lörrach - die kirchliche Sozialstation.

Zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen erhielt Pfarrer Adolf Herrmann auf Grund seines Engagements für Lokalpolitik, Unterstützung vieler Vereine und caritativen Einrichtungen. Neben Ehrenmitgliedschaften wurden ihm die Verdienstmedaille der Stadt in Silber, das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Ehrennadel in Gold des Deutschen Caritasverbandes verliehen.

Am 1. Juli 1987 wurde Pfarrer Adolf Herrmann in Rheinfelden mit einer großen Feier in den Ruhestand entlassen. Am 9. März 1997 war es ihm noch vergönnt sein diamantenes Priesterjubiläum mit großer Beteiligung der Rheinfelder Gemeinde in Bühl-Eisental – wohin er sich in seinem Ruhestand zurückgezogen hatte – zu feiern.

Adolf Herrmann
Dr. Therese Herzog-Rennau eröffnete im Juni 1913 zunächst in der Rheinfelder Gartenstraße, später in der Zollstraße (heute Therese-Herzog-Weg) ihre Arztpraxis. Zusammen mit ihrer Schwester Emmi war sie eine der ersten Frauen überhaupt, die im damaligen Königreich Preußen Medizin studieren durften.

In der Nachkriegszeit mit mangelhafter ärztlicher Versorgung machte sie anfangs mit dem Fahrrad ihre Hausbesuche, häufig auch auf dem Dinkelberg. Im Winter bei Schnee und Eis musste sie öfter auch in den Dörfern bei Bauern übernachten oder wurde mit einem Pferdeschlitten zurückgebracht.

Nach Übergabe der Praxis an ihre Tochter Hadumoth Dieterich-Herzog fand Therese Herzog zusammen mit ihrem Mann im Tessin eine neue Heimat und widmete sich dort fortan ihrem Hobby, der Malerei.

Für ihren aufopferungsvollen Einsatz wurde Therese Herzog-Rennau von der Ärztekammer mit der Albert-Schweitzer-Medaille ausgezeichnet. Ihre Verdienste für die Stadt Rheinfelden (Baden) wurden im Jahr 1961 durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft gewürdigt.

Therese Herzog-Rennau
Im September 1898 wurde Friedrich Jung im Alter von 27 Jahren zum kaufmännischen Direktor des Degussa-Werkes in Badisch-Rheinfelden ernannt.

Nicht nur im neugegründeten Werk, sondern auch in der jungen Gemeinde Badisch-Rheinfelden gab es viele Aufgaben zu lösen. Friedrich Jung ist es zu verdanken, dass für die Beschäftigten der Degussa, aber auch für andere Neubürger bezahlbarer Wohnraum geschaffen wurde. Er war Mitbegründer der Rheinfelder Baugenossenschaft. Am Gemeinwesen der jungen Stadt nahm er als Gemeinderat in den Jahren 1907-1919 und 1920-1933 aktiv teil.

Friedrich Jung war Mitbegründer der Sparkasse Rheinfelden, des Konsumvereines, der freiwilligen Sanitätskolonne des Roten Kreuzes und anderer sozialer Einrichtungen.

Die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates fand am 22. März 1933 statt. Die Stadt ehrte damit einen Bürger, der das Bild der jungen Stadt mitprägte.

Friedrich Jung

Herbert King wurde in Tutzing, Kreis Starnberg, als Sohn des Schlossermeisters Julius King und seiner Frau Maria geboren. Die Eltern zogen mit dem 12jährigen Herbert nach Weil am Rhein. Die Höhere Handelsschule und eine kaufmännische Lehre mit Abschluss  der Handelsgehilfenprüfung in Mannheim waren die Stationen seiner Ausbildung. 1942 heiratete er seine Jugendliebe Frieda Müller aus Herten. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Herbert King wurde bei der Stadt Rheinfelden (Baden) als Buchhalter der Stadtkasse angestellt. Wegen seiner Leistungen als Leiter des städtischen Rechnungsamtes forderten die Freien Wähler Herbert King auf, sich um den Bürgermeisterposten der Stadt zu bewerben. Der Stadtrat wählte ihn 1948 für neun Jahre. Mit 28 Jahren war er damals der jüngste Bürgermeister in Baden.

Der Flüchtlingsstrom aus den verlorenen deutschen Gebieten und die damit entstandene Wohnungsnot war das größte Problem nach dem Krieg. Bürgermeister Herbert King rief daher die Städtische Wohnungs- und Siedlungsbau GmbH 1951 ins Leben. Er betrieb tatkräftig den Aus- und Neubau aller Schultypen in seiner Stadt. Seine Unterstützung fanden auch die Vereine der jungen Industriestadt. Zwischen 1957 und 1959 wurde auf sein Betreiben hin, das Altenheim, später Bürgerheim, mit 120 Betten gebaut. Bei der Suche nach einer Partnerstadt in Frankreich fand Herbert King in Maurice Sadorge aus Fécamp in der Normandie einen gleichgesinnten Bürgermeister. Die Verschwisterung der beiden Städte konnte schon 1963 gefeiert werden.

Die Gebiets- und Verwaltungsreform Anfang der 70er Jahre erforderten das ganze Verhandlungsgeschick des Bürgermeisters mit den heute in die Stadt integrierten sieben Gemeinden. Rheinfelden (Baden) wuchs zur großen Kreisstadt heran. Eine Herzensangelegenheit war für Herbert King der Bau eines Krankenhauses in Rheinfelden (Baden). Viele Widerstände waren zu überwinden, bis endlich 1975 das erste Kreiskrankenhaus in Rheinfelden (Baden) eröffnet werden konnte. 1988 musste Herbert King sein Amt als Oberbürgermeister aus Altersgründen abgebeben.

Herbert King

Der Franzose Maurice Sadorge wurde als erstes von sieben Kindern in Maintenon geboren. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss machte der Erste Weltkrieg seine Studienpläne unmöglich. Um seine Eltern zu entlasten fuhr er dann als 18jahriger bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zur See. Zunächst auf Frachtschiffen, später auf Passagierdampfern. Dort erwarb er auch sein Patent als Mechaniker erster Klasse (August 1931). Die „Silberne Rettungsmedaille“ wurde ihm 1932 verliehen, da er unter Einsatz seines Lebens vielen Passagieren der Georges-Phlippar, einem großen Passagierschiff, welches auf der Jungfernfahrt in Brand geriet, das Leben rettete. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Offizier in der „F.N.F.L.“, der freien französischen Flotte. Für seine Tapferkeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Nach dem Krieg begann seine politische Laufbahn. 1959 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Fécamp gewählt. Von 1960 bis 1965 war er Bürgermeister und erwarb sich in seiner Stadt große Verdienste. Die Stadthalle von Fécamp trägt seinen Namen. Maurice Sadorge war ein aufgeschlossener Europäer, der 1963 trotz damaliger Widerstände und Anfeindungen in seiner französischen Heimat dem badischen Rheinfelden die Hand zur Aussöhnung reichte. In einem Brief vom Juni 1962 an Bürgermeister Herbert King hat er Rheinfelden eine Städtepartnerschaft mit Fécamp angeboten und zugleich einen Schüleraustausch vorgeschlagen.

Der für Städtepartnerschaften so wichtige Schüleraustausch ist von Maurice Sadorge gemeinsam mit Herbert King und Erwin Grund, die 1962 das „Fest des Meeres“ in Fécamp besuchten, begonnen worden. Am 25. Mai 1963 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Fécamp und Rheinfelden feierlich beschlossen. Am 20. März 1980 hat der Rheinfelder Gemeinderat beschlossen, dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Fécamp in Frankreich das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rheinfelden (Baden) zu verleihen. Gründe für diese Auszeichnung waren seine besonderen Verdienste um die Verschwisterung der beiden Städte und sein Wirken zur Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland. Die hohe Ehrung fand am 2. Mai 1980 anlässlich der Einweihung des neuen Rheinfelder Rathauses statt.

Im November 1986 hat der Rheinfelder Gemeinderat beschlossen den Fécampring-Süd zwischen Goethestraße und der späteren Mouscronallee in Maurice-Sadorge-Straße umzubenennen. Zum 25-jährigen Partnerschaftsjubiläum 1988 ist dies ausgeführt worden und seither gibt es in Rheinfelden eine Maurice-Sadorge-Straße, die die Erinnerung an den Ehrenbürger der Stadt wach hält.
Geboren in Göppingen hat Eberhard Niethammer seine berufliche Tätigkeit nach dem Jurastudium in Heidelberg als Regierungsrat in der Landesverwaltung Baden-Württemberg beim Landratsamt und Regierungspräsidium Karlsruhe begonnen.

Am 24. April 1988 wurde er zum Oberbürgermeister von Rheinfelden gewählt. Davor war er Bürgermeister der Großen Kreisstadt Bretten gewesen.

In seiner Amtszeit ist Rheinfelden um weitere 5000 Einwohner gewachsen und ist als zweitgrößte Stadt im Landkreis Lörrach zum Mittelzentrum aufgestiegen. Zudem hat die Stadt auch grenzüberschreitend wichtige Aufgaben am Hochrhein übernommen.

Am 10. Mai 2012 hat der Rheinfelder Gemeinderat einstimmig beschlossen, Oberbürgermeister Eberhard Niethammer das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rheinfelden (Baden) zu verleihen.

Eberhard Niethammer (1988)

Industriepioniere

Maschinenbauingenieur, Unternehmer und Gründer der AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft)

Geboren als Sohn des wohlhabenden jüdischen Kaufmanns Moritz Rathenau (1800–1871) und dessen Ehefrau Therese (1815–1895), besuchte Emil Rathenau das Gymnasium und absolvierte anschließend eine praktische Ausbildung in der Maschinenbaufabrik seines Onkels in Schlesien. Er studierte Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover und an der TH Zürich, fand kurzzeitig bei der Lokomotivfabrik August Borsig in Berlin eine Anstellung und ging dann zwei Jahre nach England, wo er in verschiedenen Werkstätten und Unternehmen seine Kenntnisse vertiefte.

Zurück in Berlin erwarb er 1865 gemeinsam mit einem ehemaligen Schulfreund eine kleine Maschinenfabrik. Es gelang ihm bald, die Produktion von transportablen „Einheitsdampfmaschinen“ gewinnbringend durchzusetzen und den Betrieb kontinuierlich zu vergrößern. Als 1873 der Betrieb infolge der Gründerkrise in Liquidation geriet, schied Rathenau aus.

Von 1880 bis 1891 betätigte er sich als Beauftragter der Reichspost für den Aufbau eines Telefonsprechnetzes in Berlin. Als Rathenau 1881 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris Edisons Erfindung der elektrischen Glühlampe sah, erkannte er die Zukunftschancen der Elektrizität als Energielieferant für Beleuchtungskörper und Maschinen.

Nach langwierigen Verhandlungen erwarb Rathenau 1882 die Rechte zur wirtschaftlichen Nutzung der Patente von Edison in Deutschland. Aufgrund der Vorsicht der finanzierenden Banken kam es zunächst nur zur Errichtung einer Studiengesellschaft, ehe 1883 die Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektrizität als Aktiengesellschaft unter Leitung Rathenaus gegründet wurde. 1887 gelang es Rathenau, sich von der amerikanischen Edison-Gesellschaft zu lösen und das Kapital auf 12 Millionen Mark aufzustocken. Die Deutsche Bank und Siemens stiegen als Kapitaleigner in das nun als Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) firmierende Unternehmen ein. Und Anfang der 1890er Jahre war aus der kleinen Studiengesellschaft ein international operierender Konzern mit rund 3000 Arbeitern und Angestellten geworden.

Als die Elektroindustrie um die Jahrhundertwende in eine Krise geriet, gelang es ihm, die AEG durch eine gezielte Fusions-, Kooperations- und Beteiligungspolitik unter anderem mit der in den USA führenden General Electric Co. gestärkt aus der Krise herauszuführen und zu einem Horizontaltrust mit fast 70.000 Beschäftigten im Jahr 1913/14 auszubauen.

Seit 1912 zog sich Rathenau wegen einer Erkrankung teilweise aus dem aktiven Geschäft zurück und ließ sich durch seinen Sohn Walther Rathenau vertreten, der nach dem Tod seines Vaters 1915 das Präsidium der AEG übernahm.

Emil Rathenau

Elektroingenieur

Nach seiner Emigration aus Russland studierte er an der Technischen Hochschule Darmstadt Elektrotechnik. Als langjähriger Chefkonstrukteur der AEG erfand er den Asynchronmotor und verhalf damit dem Dreiphasenwechselstrom, auch als Drehstrom bezeichnet, zur praktischen Anwendung.

Anfang 1889 liefen die ersten Drehstrommotoren der AEG und schon im Folgejahr leisteten sie 2 bis 3 PS. Von Dolivo-Dobrowolsky achtete hierzu auf gut verteilte Wicklungen, eine geringe Streuung der Kraftlinien und ein möglichst gleichförmiges Kraftfeld und erreichte ein zufriedenstellendes Ergebnis. Dazu entwickelte er 1891 auch den ersten Drehstromtransformator.

Nach der erfolgreichen Hochspannungs-Drehstromübertragung von 1891 plante die AEG Berlin in Rheinfelden das erste Drehstrom-Großkraftwerk in Europa. Die Wechselstrom-Generatoren wurden teils von der AEG in Berlin, teils von der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) in der Schweiz gebaut.

AEG-Direktor Emil Rathenau begründete damals ausführlich, warum man sich auf 50 Hertz festlegte. Überwacht wurde 1898 die Installation und Inbetriebnahme der 50-Hz-Drehstromgeneratoren im alten Kraftwerk Rheinfelden von keinem geringeren als vom Drehstrompionier Dolivo-Dobrowolsky selbst.

Michail von Dolivo-Dobrowolsky

Englischer Maschinenkonstrukteur und Gründer der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik

Charles Brown brachte sich das Ingenieurwesen selbst bei und bildete sich bei der Maschinenfabrik Maudslay, Sons and Field in London weiter. 1851 trat er in die Firma Sulzer in Winterthur ein, die damals 100 Angestellte zählte. Er heiratete Eugénie Pfau und hatte mit ihr sechs Kinder.

Als Angestellter von Sulzer entwickelte er eine Ventildampfmaschine, für die er 1878 die Goldene Medaille der Weltausstellung in Paris erhielt. 1871 entschloss er sich die Firma zu verlassen, weil er die Gebrüder Sulzer nicht für den Bau von Dampflokomotiven gewinnen konnte. Zusammen mit Investoren gründete Brown die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) und wurde deren Direktor.  Der Markt für normalspurige Lokomotiven war durch Importe aus England blockiert, so dass man sich auf Zahnrad- und Straßenbahnlokomotiven spezialisierte.

1884 wechselte er zur Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), nachdem er das Angebot erhalten hatte, die elektrotechnische Abteilung aufzubauen. Bei der MFO konstruierte er mit seinem Sohn Charles Eugène Lancelot Brown den ersten dreiphasigen Hochleistungsgenerator. Bereits ein Jahr später verließ er die Stelle, um im Auftrag von Armstrong, Mitchell & Co. (Newcastle upon Tyne) eine Marinewerkstätte in Pozzuoli aufzubauen. Ab 1890 war er als selbständiger Ingenieur in Basel tätig.

Sein älterer Sohn Charles Eugene Lancelot Brown gründete zusammen mit Walter Boveri in Baden die Firma Brown, Boveri & Cie. (BBC), wobei der Vater Beraterdienste leistete.

Bereits 1886 zog Brown senior nach Italien. In Pozzuoli bei Neapel übernahm er die Leitung des staatlichen Marinewerkes. Diese Position fesselte ihn jedoch nicht. 1891 liess er sich in Basel nieder. Dort verstarb er 1905 im Alter von 79 Jahren.
Schweizer Maschinenbauingenieur

Nach dem Studium an der ETH Zürich trat Agostino Nizzola 1891 in den Dienst der neu gegründeten Brown, Boveri & Cie. BBC in Baden ein. Er wirkte bei der Einrichtung verschiedener Wasserkraftwerke mit.

Von 1896 bis 1913 war er Direktor der Motor AG für angewandte Elektrizität, der späteren Motor-Columbus. Dieses Unternehmen führte er 1913 bis 1923 als Mitglied des Verwaltungsrats und 1924 bis 1942 als dessen Präsident. Von 1936 an war Nizzola zudem Präsident der Aare-Tessin AG für Elektrizität Atel, der späteren Atel Holding.

Agostino Nizzola war an der Gründung der Metallfirma Officine del Gottardo in Bodio (1908) und mehrerer Wasserkraftwerke im Tessin beteiligt. Mit der Motor AG errichtete Nizzola frühe Verbundsysteme zwischen einzelnen Wasserkraftwerken. 1903 realisierte er erstmals den Stromverbund eines Hochdruckkraftwerks mit einem Niederdruck-Laufkraftwerk.

1904 folgte die Verbindung zwischen dem Wasserkraftwerk Beznau und dem Kraftwerk Rheinfelden, 1908 zudem der Verbund zwischen Beznau und dem von Motor gebauten Hochdruckkraftwerk Löntsch mit dem Klöntalersee im Kanton Glarus.

1925 verlieh die ETH Zürich an Agostino Nizzola die Ehrendoktorwürde.

Bürgerinnen und Bürger

Josef Blum wurde 1884 als Sohn eine Landwirts und Schumachers in Magenbuch (Hohenzollern) geboren. Nach seinem Schulabschluss machte er eine kaufmännische Lehre und fand nach der Ausbildung eine Stelle als reisender Kaufmann.

Bereits mit 24 Jahren machte er sich in Freiburg selbstständig und eröffnete ein Eisenwaren- und Konsumgeschäft. Im gleichen Jahr heiratete er auch seine Frau Josefina. 1931 schließlich unterbreitete ihm sein Vetter das Angebot, in der jungen Stadt Rheinfelden ein Geschäft (Kaufhaus May) zu übernehmen. Schon bald danach wuchs der Erfolg des Geschäftes, das Josef Blum inzwischen unter seinem eigenen Namen betrieb.

1939 kaufte Josef Blum den Bauplatz neben der Löwen-Apotheke am Friedrichsplatz, doch erst 1952 konnte das neue große Geschäftshaus eingeweiht werden.

Darüber hinaus war Josef Blum 1949 der erste Fasnachtsprinz nach dem Krieg und engagierte sich bereits 1946 für die Wiedergründung eines Verkehrsvereins. Auch sind einige Heimatgedichte des aktiven Kaufmanns überliefert, die teilweise sogar vertont wurden. 

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 17-21
In Hamburg geboren, erlernte Andreas Albert Carl Blunck nach der Schulzeit das Handwerk des Zahntechnikers und erwarb dabei großes Geschick im Herstellen von künstlichen Zähnen und Prothesen. 

An den Hochrhein zog es Carl Blunck auf Einladung eines befreundeten Zahnarztes, der an der Universität Basel lehrte. Er wohnte in Rheinfelden Schweiz und kurierte neben seiner Lehrtätigkeit reiche Kurgäste. 

Ende des 19. Jahrhunderts erkannte Blunck das Potential der entstehenden Industriesiedlung auf der badischen Rheinseite und verlegte daher 1897 seine Praxis ins Hotel Fass (später Hotel Bellevue) nach Badisch-Rheinfelden. Ebenso begann er noch im gleichen Jahr an der Landstraße Richtung Warmbach ein Haus zu bauen, in das nach Fertigstellung seine Praxis verlegt wurde.

Nachdem Carl Blunck im Alter von einem bösartigen Augenleiden befallen wurde und nach und nach erblindete, musste er Mitte der 1920er Jahre die Arbeit aufgeben. Seine Praxis wurde zunächst von einer Kollegin aus Herten und später von Sohn Walter weitergeführt.

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 22-25
Hadumoth Dieterich-Herzog wuchs als Tochter der Rheinfelder Ärztin Dr. Therese Herzog-Rennau  und des Degussa-Chemikers Dr. Ewald Herzog in Rheinfelden auf. 1935 siedelt die Familie nach Berlin über, wo Hadumoth ihr Abitur macht. Eigentlich möchte sie anschließend Schauspielerin werden, doch mit Kriegsausbruch ändern sich ihre Pläne.

Hadumoth Dieterich-Herzog studiert in Freiburg, Graz und Jena Medizin und leistet gleichzeitig Bahnhofs-, Fabrik- und Krankenhausdienst. Eine Notapprobation erlaubt ihr ab 1944 die vorzeitige selbstständige Tätigkeit als Ärztin.

1945 kehrt Hadumoth Dieterich-Herzog ins französisch besetzte Rheinfelden zurück und eröffnet hier eine Allgemeinpraxis. Zu Fuß und per Fahrrad kümmert sie sich - zusammen mit der ebenfalls zurückgekehrten Mutter - um die ärztliche Versorgung Rheinfeldens und des Dinkelbergs.

Ende 1945 heiratet sie zudem den Medizinstudenten Gerhard Dieterich, den sie während ihres Studiums in Freiburg kennen gelernt hatte. Nachdem ihre Notapprobation durch die Besatzungsmacht aberkannt wurde, nimmt Hadumoth Dieterich-Herzog ihr Studium in Bonn wieder auf und promoviert 1947/48. In dieser Zeit werden auch zwei ihrer drei Kinder geboren.

Und auch Ehemann Gerhard Dieterich schließt seine Facharztausbildung erfolgreich ab, so dass die Familie 1955 nach Rheinfelden zurückkehrt. Hadumoth Dieterich-Herzog übernimmt die Praxis ihrer Mutter, ihr Mann lässt sich als Facharzt für Gynäkologie nieder.

Neben dem Beruf, den sie aus Passion ausübte,  war Hadumoth Dieterich-Herzog auch in vielen Vereinen aktiv und begründete die Volkskunstbühne mit. Später ist sie zudem ein aktives Mitglied des Rheinfelder Ruderclubs. 

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 28 - 31
In Mannheim als Sohn eines Kaufmanns geboren, trat Heinrich Otto Eckardt nach seinem Theologiestudium in Marburg, Leipzig und Heidelberg im Jahr 1916 in den Dienst der Badischen Landeskirche und begann 1918 als Vikar in Mannheim seinen kirchlichen Dienst.

Anfang der 1920er-Jahre wurde er als Pfarrverwalter nach Rheinfelden versetzt, nachdem der bisherige Rheinfelder Pfarrer zur Anthroposophischen Vereinigung übergetreten war. Am 22. März 1923 schließlich wurde Eckardt vom Kirchengemeindeausschuss zum Pfarrer gewählt.

Er setzte sich für den Bau eines Pfarrhauses ein, das nahe des geplanten Kirchenneubaus der Christuskirche in der Müßmattstraße errichtet wurde und 1930 bezogen werden konnte. Ebenso verfolgte er mit beispiellosen Einsatz das Ziel "Kirchenneubau" und schaffte es, zehn Prozent der Baukosten als Zuschuss des Reichspropagandaministeriums zu erhalten. 

Gleichzeitig war seine Dienstzeit nicht ohne Probleme. So geriet er zum Beispiel mit dem Kirchenchor in Zwist oder hatte Probleme mit einigen Mitgliedern im Gemeindevorstand.

Nach Pfingsten 1938 erkrankte Heinrich Otto Eckardt völlig erschöpft und starb im Juli. Bereits zuvor war seine Gesundheit mehrmals angeschlagen gewesen.

Heinrich Otto Eckardt war mit Erika Wagner verheiratet, die Ehe blieb kinderlos.

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 33 - 36
Martin Isele wurde in Wehr als drittes Kind seiner Eltern geboren, bevor die Familie 1898 nach Warmbach übersiedelte. Er besuchte die neu erbaute Schillerschule und trat nach der Fortbildungsschule eine Lehre in Basel als Photograph an.

Nach der Lehre begann Martin Isele 1916 in Nürnberg eine Weiterbildung in einem Photogeschäft, bevor er 1917 zum Kriegsdienst in Rumänien und später Frankreich eingezogen wurde. Nach Ende des Krieges setzte er seine Arbeit in Nürnberg fort, zog aber nach zwei Jahren wieder zurück an den Hochrhein. 1924 machte er sich selbstständig und vier Jahre später absolvierte er die Meisterprüfung. 

1939 verlegte Martin Isele, der inzwischen Mitglied der NSDAP geworden war und den Posten eines Bildwart inne hatte, sein Geschäft an den heutigen Friedrichsplatz. Noch im gleichen Jahr wurde er zudem zum Kriegsdienst eingezogen.  Nach Kriegsende war an eine Wiedereröffnung des seit 1942 geschlossenen Photogeschäfts zunächst nicht zu denken. Dies gelang erst im März 1946 nach mühsamer Materialbeschaffung. Zu dem Zeitpunkt benötigten alle Einwohner der Stadt neue Passbilder, weshalb sich vor dem einzigen Photogeschäft lange Schlangen bildeten.

Im Jahr 1950 verlegte Isele, nachdem er zuvor ein Berufsverbot auf Grund seiner NSDAP-Mitgliedschaft rückgängig machen konnte, sein Geschäft in das von seinem Schwager neu erbaute Haus in der Friedrichstraße. Zudem begann er sich nach und nach auch wieder in den Rheinfelder Vereinen zu engagieren. Besonders aktiv war er dabei bei der Fasnacht (1938 war er der erste Latschari gewesen) sowie im Männerchor "Eintracht". Auch im Gewerbeverein war Isele engagiert sowie im ersten Fußballclub 09. 

1963 kaufte er zudem ein Haus an der Karl-Fürstenberg-Straße und verlegte sein Geschäft nach dem Umbau dorthin. 1971 starb Isele unerwartet an einem Hirnschlag.

Martin Isele war verheiratet und hatte zwei Töchter.

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 62 - 71
Ursula Greifelt wurde im ersten Weltkrieg geboren und lernte ihren Vater, der in demselben fiel, nie kennen. Sie wuchs in Schmalkalden in Thüringen in ärmlichen Verhältnissen auf, wurde aber von der Mutter in ihrem Wunsch, Ärztin zu werden, immer unterstützt.

Nach der Schule studierte sie in Freiburg Medizin, inklusive eines "Kunstsemesters" in München und ein "Skisemesters" in Innsbruck. Unmittelbar nach ihrem Abschluss wurde Ursula Greifelt kriegsdienstverpflichtet und kam zunächst in eine Kinderklinik in Ostpreußen. Mit dem Vormarsch der Russen begann für sie, die inzwischen die Männer des Volkssturm medizinisch betreute, die Flucht - unter anderem als Ärztin auf dem norwegischen Frachter "Lappland", einem der letzten Schiffe, die Ostpreußen noch verlassen konnten.   

Nach Kriegsende fand Ursula Greifelt an der Kinderklinik in Freiburg einen Platz als wissenschaftliche Assistentin und erhielt dort auch die Anerkennung als Fachärztin für Kinderheilkunde. Um 1950 kam die Medizinerin dann nach Rheinfelden und eröffnete in ihrem möblierten Zimmer ihre erste Praxis als Kinderärztin.

Kurze Zeit später trat sie dem Bund der Vertriebenen bei und erklärte sich zur Mitarbeit im Vorstand bereit, womit ihre zweite Karriere als Kommunalpolitikerin begann. Als die Wahlgemeinschaft der Vetriebenen 1965 aufgelöst wurde, trat sie der SPD bei und setzte ihre Arbeit in Kreis- und Gemeinderat für diese fort. Unter anderem setzte sie sich vehement und erfolgreich für den Bau des Rheinfelder Krankenhauses ein.

1977 wurde Ursula Greifelt das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr jahrzehntelanges öffentliches Wirken durch Oberbürgermeister Herbert King überreicht.

Kurz vor ihrem 60. Lebensjahr adoptierte die unverheiratete Ärztin ihre Arzthelferin Ilona Metz. Zudem liebte sie Hunde und frönte gerne ihren Hobbies.

Im Herbst 1985 erkrankte die inzwischen pensionierte Kinderärztin schwer und musste mehrfach ins Krankenhaus. Sie starb am 20. Oktober 1986.

Quelle: Rheinfelder Geschichtsblätter - Rheinfelder Biografien, Verein Haus Salmegg (Hg.), Rheinfelden 2004, S. 44 - 47

Ewald Steffen wurde 1882 in Wöbbelin in Mecklenburg geboren und zog 1910 mit seiner Frau Felicitas (Felicie) nach Badisch-Rheinfelden. Über seine Ausbildung und seinen Werdegang ist wenig bekannt. Er arbeitete wohl einige Zeit im Elsass, wo er auch seine Frau kennenlernte und 1906 in Straßburg heiratete.

In Rheinfelden überarbeitete der Architekt, dem bald auch schon städteplanerische Aufgaben übertragen worden waren, noch vor dem ersten Weltkrieg den Bebauungsplan der
jungen Gemeinde und stellte einen neuen Stadtgestaltungsplan auf, in dem er die Trennung von Industrie- und Wohngebieten vorsah.

Der Kirchplatz, der Friedrichsplatz, der Oberrheinplatz und viele Gebäude-Ensembles entstanden nach seinen Plänen. Unter dem ersten Bürgermeister von Rheinfelden (Baden), Rudolf Vogel, wurde er in den 1920er Jahren zum Stadtbaumeister ernannt und blieb zum Beispiel im Bürgerausschuss, in der Baugenossenschaft oder im Gewerbeverein bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten engagiert.

Zudem wirkte er im Rheinfelder Orchesterverein als Cellist mit und war leidenschaftlicher Theaterfreund und Mitbegründer der Theatergemeinde. Auch künstlerisch betätigte sich Steffen und entwarf zum Beispiel 1923  das Notgeld der Stadt.

1925 erbaute er in der Friedrichstraße 20 ein Wohn- und Geschäftshaus und bezog selbst ein Stockwerk für sich und seine Ehefrau. Das Paar blieb kinderlos.

Ewald Steffen starb im September 1943 nach Jahren der Zurückgezogenheit, nachdem er nach 1933 verunglimpft worden war und keine öffentlichen Aufträge mehr erhalten hatte.