Städtische Nachricht

Waldumbau alternativlos


Der Leiter des Forstbezirks Kandern, Bernhard Schirmer, erläutert die Entwicklungen des Rheinfelder Stadtwaldes.

Über die Eindrücke und Ergebnisse berichteten Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Stadtkämmerin Kristin Schippmann sowie der Leiter des Forstbezirks Kandern, Bernhard Schirmer, und Revierförster Thomas Hirner im Rahmen eines Pressegespräches.

Waldumbau

Dabei wurde deutlich, dass die klimabedingten Waldschäden auch vor dem Rheinfelder Stadtwald nicht Halt machen, dass aber ein entsprechender „Waldumbau“ in Rheinfelden bereits seit einigen Jahren praktiziert wird.

Der Leiter des Forstbezirks Kandern machte aus dem Zustand des Waldes keinen Hehl: „Der Waldzustandsbericht für ganz Baden-Württemberg kommt zu dem Ergebnis, dass der Zustand sehr bedenklich ist. Dies trifft auch uneingeschränkt auf Rheinfelden zu.“

Defizit

In den letzten drei Jahren seien rund 20.000 Festmeter Schadholz aufgrund von Trockenschäden, Schädlings- oder Pilzbefall angefallen. Die bedeute ein Defizit von rund 1 Million Euro und Folgekosten für neue Anpflanzungen ebenfalls in Höhe einer halben Million, erläutert der Experte.

„Angesichts der Entwicklungen in den letzten Jahren – Klimawandel, Borkenkäferplage, Preisverfall etc – ist mit Wald kein Geld zu verdienen“, so die klare Aussage des Experten.

Paradigmenwechsel

Eine Vorstellung, von der man sich in Rheinfelden schon seit längerem verabschiedet hat. „Wir haben schon vor einiger Zeit den Paradigmenwechsel vom Ertragswald hin zum Erholungs- und Schutzwald vollzogen“, betont Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Die Verwaltung und der Gemeinderat seien sich der Bedeutung des Waldes sowohl für die Bevölkerung als auch für die Natur und Umwelt und den Klimaschutz bewusst.

Fichte verschwindet

Das Stadtoberhaupt zeigte sich sehr beeindruckt, wie deutlich die „Umbaumaßnahmen“ des Forstes im Wald bereits zu sehen seien. „An Stellen, wo man noch vor sechs Jahren ein kleines Fichtenwäldchen gesehen hat, sind nun Eichen und andere klimaresistente Baumarten zu finden“, so Eberhardt. Rund 30 verschiedene Baumarten wurden in den letzten sieben Jahren im Rheinfelder Stadtwald gepflanzt. Dabei geht die Fichtenfläche mehr und mehr zurück. „Am Waldumbau führt kein Weg vorbei. Dies ist die einzige Möglichkeit, unseren Wald für kommende Generationen fit zu machen“, betont Schirmer.

Gesamtbetrachtung

Angesichts der Kosten wirbt der Forstexperte dafür, die verschiedenen Funktionen des Waldes zu „monetarisieren“. So wisse man zum Beispiel, dass der Stadtwald pro Jahr eine Klimaschutzleistung von rund 9.000 Tonnen CO2 erbringe. Bei einem Einstiegspreis von 25 Euro / Tonne CO2 ergäbe das einen Klimaschutznutzen von 230.000 Euro. Auch wertvolle Ökopunkte mit einem Marktwert von mehr als einer halben Million Euro konnten in der Vergangenheit schon „erwirtschaftet“ werden.
 
Kennzahlen:
Wald Stadtgebiet Rheinfelden: ca 2.550 Hektar (inclusive Staatswald, Privatwald)
Fläche Stadtwald: 1300 Hektar


Beitrag von Baden TV Süd