Städtische Nachricht

Praktikum gibt Einblicke in deutsche Kommunalverwaltung


Die junge Afghanin, die vor drei Jahren mit ihren Eltern nach Rheinfelden kam, begleitete die Bürgermeisterin bei ihren zahlreichen Terminen und lernte die verschiedenen Ämter ihres Dezernats im Rathaus kennen.

Ambitionierte Ziele


Bürgermeisterin Diana Stöcker lernte die junge Frau bei einer Veranstaltung zum Thema Integration im Landratsamt kennen. Die Offenheit und Wissbegier beeindruckten sie so, dass sie Fereshta spontan ein Praktikum anbot. "Ich war begeistert über ihre fließenden Deutschkenntnisse, ihren Lerneifer und Ehrgeiz. Als sie mir erzählte, dass sie später einmal Jura studieren möchte, habe ich ihr sofort ein Praktikum bei mir angeboten", erinnert sich Bürgermeisterin Diana Stöcker.

Jede Chance nutzen


Ein Angebot, das die junge Afghanin gerne annahm. „Ich weiß, was es heißt, wenn man keine Chance hat, sich weiterzuentwickeln“, erklärt Fereshta Kohistani. Seit sie in Deutschland ist, hat sie sich geschworen, jede Chance, die sich ihr bietet, zu nutzen. Für sie ist der Schulbesuch in Deutschland, die erste Schulerfahrung. Im Iran wurde sie bis zum zwölften Lebensjahr von einer Nachbarin „heimlich“ unterrichtet. Denn ihre Eltern, die vor dem Bürgerkrieg in Afghanistan geflohen waren, waren dort nur „geduldet“. Ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigung durfte Fereshta aber nicht die Schule besuchen.

Sprache ist der Schlüssel


Als sie vor drei Jahren nach Deutschland kam, sprach Fereshta noch kein Wort Deutsch. Sie kann sich noch gut an ihren ersten Tag in der Schillerschule erinnern. „Der Lehrer hat mich nach meinem Namen gefragt und ich habe ihn nicht verstanden.“ Mit viel Engagement und Ehrgeiz absolvierte sie den sechs-monatigen Deutschkurs und schaffte anschließend sogar den Wechsel auf die Realschule. „Nach der mittleren Reife möchte ich Abitur machen und später Jura studieren“, erklärt die junge Frau zielstrebig.

Positiv überrascht


Der Blick hinter die Kulissen des Rathauses hat Fereshta Kohistani sehr gut gefallen. Sie war von der Vielfältigkeit der Themen, die eine Bürgermeisterin und die Stadtverwaltung zu bearbeiten haben, beeindruckt. In ihrer Freizeit engagiert sie sich stark im Freundeskreis Asyl und übernimmt im gesamten Landkreis zahlreiche Übersetzungsaufgaben. „Gerade ältere Menschen tun sich mit dem Erlernen einer neuen Sprache schwerer als wir jungen“, erklärt Fereshta.