Bürgerinformation verlief sachlich und konstruktiv
10.06.2016
Auch in der Fragerunde blieb die Diskussion sachlich und konstruktiv. Das Entwicklungskonzept ist ab dem 27. Juni vier Wochen lang bei der Stadt einzusehen.
In seiner Begrüßung machte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt deutlich, dass sich die Stadt mit der Ausarbeitung des Konzeptes ihrer Verantwortung sowohl für Wohnen als auch für Arbeitsplätze stelle. „Dies ist nicht immer einfach und erfordert von beiden Seiten Verständnis und Zugeständnisse“, so Eberhardt. In seinen Augen erhält die Industrie durch das Konzept eine verlässliche Planungsgrundlage und die Stadt die Möglichkeit, für die betroffenen Bewohner und Eigentümer der angrenzenden Grundstücke in einem bestimmten Rahmen auch weiterhin Entwicklungen zu ermöglichen.
Bevor Fragen auch an die anwesenden Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburgs, Dr. Herbert Swarowsky und Oliver Wolf, sowie Peter Dettelmann und Karl-Heinz Franke von Evonik Industries gestellt wurden, präsentierte die Leiterin der Stadt- und Umweltabteilung, Ursula Philipps, das Entwicklungskonzept.
Wesentlicher Bestandteil ist die Unterteilung des vom TÜV Nord auf 850 Meter festgelegten angemessenen Abstands in zwei Planungszonen. Im „inneren Bereich“, der näher an der Industrie liegt, gelten „strengere Auflagen“. „Es geht darum, die bestehende Situation, bzw. die bestehende Risikolage, nicht durch einen wesentlichen „Zuwachs“ neuer Menschen in diesem Bereich zu erhöhen“, so Philipps. Anhand zahlreicher Beispiele zeigte sie auf, was dies konkret für die Bewohnerinnen und Bewohner und auch die Stadt bedeute. Kleinere Bauvorhaben oder solche, die wenig Publikumsverkehr nach sich ziehen, sind von der Seveso-III-Richtlinie „per se“ nicht betroffen, dies gilt beispielsweise für den Dachausbau des eigenen Hauses. Darüber hinaus sind auch im engen Perimeter neue Wohnbauten mit bis zu 20 Wohneinheiten grundsätzlich möglich. „Um die Risikolage nicht zu verschlechtern, sind in der Planungszone, die nah an der Industrie liegt, beispielsweise keine Erweiterung von Kindergärten und Schulen, kein Hotelbau oder zusätzliche Großveranstaltungen möglich“, erläutert Philipps. Deshalb möchte die Stadt auch in diesem Bereich auf den Ausbau des FSV-Stadions verzichten und wird entsprechende Anpassungen beim Bebauungsplan Grendelmatt III im Bereich des Wohnens vornehmen.
In der zweiten Planungszone, die ungefähr die Hälfte des 850 Meter-Radius einnimmt, gibt es dagegen mehr Spielraum für städtische Entwicklungen. Dort ist zum Beispiel die Erweiterung des Kindergartens Kunterbunt, die erst kürzlich vom Gemeinderat beschlossen wurde, möglich.
Für die Industrie bedeutet das Konzept, dass das bestehende „Gefahrenpotential“ quasi „eingefroren“ wird. Das heißt, dass sich zukünftig neue Anlagen in dieses Konzept einfügen müssen.
In der sich anschließenden Fragerunde ging es um die Hintergründe der Definition des angemessenen Abstandes, den Wunsch nach einer schnellen Wiederaufnahme des Bebauungsplanes Grendelmatt III mit einer Planungswerkstatt für Bürger sowie um einige sehr konkrete Fragen zu persönlichen Bauvorhaben.
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt machte deutlich, dass es im Rahmen der Offenlage vom 27. Juni bis 27. Juli noch einmal die Möglichkeit für die Bevölkerung gebe, sich über das Konzept zu informieren und Stellungnahmen abzugeben. Der Gemeinderat wird aller Voraussicht nach im September über das Entwicklungskonzept abschließend entscheiden.
Information:
Das städtebauliche Entwicklungskonzept zur Seveso-III-Richtlinie liegt ab dem 27. Juni bis einschließlich 27.Juli im Stadtbauamt, im Flur des 6. Obergeschosses neben dem Büro Zimmer Nr. 603 öffentlich aus. Gleichzeitig ist es auch auf der städtischen Homepage verfügbar.