Am Schmutzigen Donnerstag, 27. Februar, stürmten die Narren das Karsauer Rathaus.

Unter kräftiger, tosender Musik des Fanfarenzugs marschierten Vertreter des Elferrats, der Füürgeischter, der Moschtbire-Clique, der Narrenpolizei, der Bettlerkuchihexen und der Rhy-Bieschter angeführt von Zunftmeister Martin Klein, der Moschtbire-Königin Angelika I. und ihrem Marschall Alois in die Räume der Ortsverwaltung ein. Ortsvorsteher Jürgen Räuber und seinen Mitarbeitern blieb nur der Rückzug in das Sitzungszimmer, wo sie sich schließlich den Narren stellten.

„Angelika wird das Zepter schwenken und die Macht übernehmen“, rief Martin Klein und forderte den Rathausschlüssel von Jürgen Räuber ein. In einem letzten Aufbegehren gegen die Entmachtung entgegnete der Ortsvorsteher: „Ne Ortsvorsteher glegt in Kette, kai schöne Zug un au kei nette, mag manch einer vo euch denke, un au ich ha, ich g’stands, Bedenke.“ An seinem Schicksal änderte das jedoch nichts und schließlich gab er bei: „Ich will jetz langsam kapituliere, uf dass die Narre dürfe endlich regiere. ich mach das wie immer churz und knapp und gib de Rothuusschlüssel an d’Moschtbire-Regentin ab.“

Moschtbire-Königin Angelika I. nahm den Rathausschlüssel entgegen. Die Amtsgeschäfte in Karsau wird sie nun bis zum Aschermittwoch leiten. Jürgen Räuber übergab ihr auch gleich eine dicke Unterschriftenmappen und als erste Amtshandlung musste Angelika I. die Urlaubsanträge des Ortsvorstehers und seiner Mitarbeiterinnen Barbara Bannwarth und Ramona Steinke unterschreiben – in fünffacher Ausfertigung natürlich.