Städtische Nachricht

Schule neu denken
Lehrerfortbildung im Rathaus


Oberbürgermeister Klaus Eberhardt „Wir haben nicht vor uns in die Schulpolitik einzumischen, aber als Schulträger möchten wir unsere Lehrer nach Kräften unterstützen“, so Oberbürgermeister Klaus Eberhardt bei der Begrüßung der rund 100 Zuhörer im Bürgersaal. Rheinfelden gelte als ein guter Schulstandort, der sich durch eine dezentrale Schulversorgung, Offenheit und Ganztagesschulen auszeichne. „Wir möchten mit diesem Vortrag moderne Formen des Lehren und Lernens fördern, daher haben wir zusammen mit dem Schulamt Lörrach diese Veranstaltung initiiert.“

2013-10-22_Lejhrerfortbildung_11 Helmut Rüdlin, der Leiter des staatlichen Schulamtes Lörrach, fügte an: „Wir haben die Veranstaltung unter das Thema „Schule neu gestalten“ gestellt. Wer Schule neu gestalten will, muss Schule aber erst einmal neu denken. Es ist wirklich toll, dass in Rheinfelden dieser Vortrag stattfindet.“ Als Referent war Andreas Müller, Leiter des Instituts Beatenberg in der Schweiz, eingeladen. Das Institut Beatenberg ist bekannt für moderne pädagogische Ansätze und setzt sich dafür ein, dass jungen Menschen optimale Voraussetzungen zum Lernen geboten werden, nach dem eigenen Motto „Fit for Life“.

Andreas Müller Andreas Müller hatte seinen Vortrag „Menschen sind lernfähig, aber unbelehrbar“ gestellt und räumte sogleich mit den veralteten Strukturen im Bildungssektor auf. Die Gesamtstruktur der Schulen basiert auf Grundsätzen, die 1829 festgelegt wurden. Natürlich wurde innerhalb dieser Grundsätze Veränderungen durchgeführt, aber die Grundstruktur ist nach wie vor dieselbe. Er kritisierte, dass zu jener Zeit arbeiteten mehr als 60 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft, etwas mehr als 20 Prozent in der Industrie und der kleine Rest in Dienstleistungssektor. Heute sind weniger als zehn Prozent der Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt und mehr als 70 Prozent im Dienstleistungssektor.

Lehrer bilden sich fort. „Daran erkennt man schon, dass wir Jugendliche auf eine Zukunft vorbereiten sollen, von der wir gar keine Ahnung haben, und dazu haben wir auch nur ganz kurz Zeit“, so Andreas Müller. „Unser Ziel muss es sein, die Jugendlichen dahin zu bringen, dass sie ihr Leben in die eigene Hand nehmen, dass nennen wir Selbstgestaltungskompetenz.“ Die Zustände in den Klassenzimmern erläuterte er am Beispiel von Glühbirnen. Eine normale Glühbirne hat zwei Zustände: An und aus. Fünf Glühbirnen in Kombination haben schon 32 Zustände und 25 Glühbirnen 33 Millionen. „Jetzt stellen wir uns mal vor, dass das Schüler sind“, so Andreas Müller. „Das wären 33 Millionen mögliche Zustände im Klassenzimmer und Kinder sind nicht nur an oder aus, die sind auch noch gedimmt.“ Die Rheinfelder Lehrer folgten den Ausführungen des Referenten mit großer Begeisterung.
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