Städtische Nachricht

David Bowie musste ihn retten
Der große Schneidewind plaudert aus dem Nähkästchen


Logo der Stadtbibliothek Rheinfelden (Baden) Bibliotheksleiterin Andrea Strecker war erfreut, den SWR1-Moderator begrüßen zu können. „Warum er der Große Schneidewind genannt wird, erzählt er Ihnen am besten selbst“, so die Bibliotheksleiterin zu den rund 50 Gästen im Lesesaal der Bibliothek.

Andrea Strecker Schneidewind berichtete, dass oft schon das Gerücht die Runde gemacht hatte, dass er ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben hätte, was aber nie stimmte. „Dann rief mich ein Verleger an und sagte, dass er viele Bücher hätte, die wie Blei im Regal lägen, es aber eine große Nachfrage nach einem Produkt gebe, dass es noch gar nicht gibt“, so Günter Schneidewind. Also fing er dann doch mit dem Schreiben an. Sein Buch „Der große Schneidewind“ ist schließlich im Oktober 2011 erschienen, dabei handelt es sich aber um kein Rocklexikon, sondern um Geschichten und Anekdoten aus dem Leben des Autors.

Günter Schneidewind im Lesesaal der Stadtbibliothek Das Leben von Günter Schneidwind hatte sich schon immer um Rock und Pop gedreht. In der DDR aufgewachsen, war der Zugang zu moderner Musik natürlich extrem schwierig und nur  das Hören des Westfunks ermöglichte es, wenn ein Titel mal zufällig lief. Bravo oder ähnliches gab es im Arbeiter-und-Bauern-Staat natürlich nicht. Ab dem September 1965 gab es dann endlich im Radio Bremen einmal im Monat den Beat Club. „Das war etwas völlig neues, da kamen die Bee Gees, die Beatles und die Rolling Stones“, so Günter Schneidewind.

Beim Studium in Ostberlin verschleuderte der junge Schneidewind dann sein Geld für LPs, die ein jugoslawischer Kommilitone, der Zugang zu Westberlin hatte, heimlich in die DDR schmuggelte. „So erstand ich die Pink Floyd-LP The Dark Side oft he Moon in der Hülle von Beethovens 9ter“, so Günter Schneidewind. In die DDR war nämlich nur die Einfuhr von wertvollem Kulturgut gestattet.

Günter Schneidewind In den 1990er Jahren kam der gelernte Gymnasiallehrer zum Radio nach Stuttgart. Bei einer Live-Sendung rette ihn David Bowie. Als Günter Schneidewind einen Titel einspielen wollte, hatte er vor Aufregung vergessen die Platte aufzulegen und David Bowie signalisierte ihm: Stell eine Frage, ich rede bis du die Musik zum Laufen bringst. In eine peinliche Situation brachte ihn dagegen Ian Gillian von Deep Purple. Vor der Sendung hatten sich die beiden auf der Toilette getroffen. Als dann Günter Schneidewind den Überraschungsgast ankündigte, meinte der Brite ganz trocken: „Was heißt hier Überraschungsgast, wir haben uns doch schon auf dem Klo getroffen.“
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