Städtische Nachricht

Pilotprojekt "VÖ+" auf der Zielgeraden

Sozialausschuss 26.Februar 2024

Pilotkita

Zunächst soll das Konzept, das zwischen Bildungs- und Betreuungszeit unterscheidet und bei dem die Nachmittagsbetreuung durch geschulte Zusatzkräfte geleistet wird, in der städtischen Kita Bienenkorb in Karsau umgesetzt werden. Die dreijährige Pilotphase wird wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, das Konzept auf weitere Kitas auszudehnen und zu verstetigen.

Zeit für neue Konzepte

In der Sitzung des Sozialausschusses machte die Leiterin des Amtes für Familie, Jugend und Senioren, Susanne Maria Kraft, deutlich, dass angesichts des Fachkräftemangels kein Weg an neuen Konzepten zur Gewährleistung einer umfassenden Betreuung vorbeiführe. Studien gehen davon aus, dass in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 rund 33.000 Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung fehlen. Schon heute kann fast keine Kommune den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Kindergartenplatz erfüllen, auch Ganztagesbetreuungen sind kaum noch möglich.

Geschulte Zusatzkräfte

Das von der Stadt in enger Abstimmung mit den Landkreis Lörrach entwickelte Konzept „VÖ+“ sieht vor, dass die gezielt initiierte Bildungsarbeit (gemäß dem Kindertagesbetreuungsgesetz) im Rahmen der VÖ-Zeit in den Vormittagsstunden von den Fachkräften geleistet wird und an den Nachmittagen geschulte Zusatzkräfte die Kinder betreuen. Für etwaige „Notfälle“ steht eine Fachkraft in den Nachmittagsstunden im Hintergrund zur Verfügung.

Keine Abstriche bei Bildungsarbeit

Starten will die Stadt in der Kita Bienenkorb mit einer 20-köpfigen Gruppe, dies erfordere drei Zusatzkräfte. „In unseren Augen bietet das Konzept die Chance, eine Ganztagsbetreuung (45 Wochenstunden) anzubieten, ohne Abstriche bei der Umsetzung des Bildungsplans zu machen“, so die Leiterin des Fachamtes.

Darüber hinaus erhofft sich die Verwaltung, dass die ein oder andere Zusatzkraft Gefallen an dem Beruf findet und die Ausbildung zur Fachkraft absolviert. Eine Hoffnung, die nicht unberechtigt erscheint, so die Erfahrungen einzelner Ausschussmitglieder aus den Bereichen Pflege und Jugendhilfe.

Lob und Anerkennung

Für die Projektinitiative und Hartnäckigkeit – ein erster Vorstoß im Winter 2022 wurde noch vom Land und vom Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) abgelehnt – gab es quer durch alle Fraktionen großes Lob und Anerkennung. Auch der Gesamtelternbeirat sprach sich für das Pilotprojekt aus.

Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass etwaige Bedenken der Fachkräfte ernst genommen werden müssten. „Das tun wir und wir sind auch immer offen für Anregungen. Aber klar ist auch, dass wir neue Wege gehen müssen, um den Rheinfelder Familien ein ausreichendes Betreuungsangebot bieten zu können“, betonte Susanne Maria Kraft.