In der Schiller-Gemeinschaftsschule fehlt es an naturwissenschaftlichen Fachräumen und an der Gertrud-Luckner-Realschule an Kunst- und Musikräumen. Da ein Anbau an die bestehenden Gebäude in beiden Fällen schwierig ist, plant die Stadt im Bereich des Campus einen gemeinschaftlichen Erweiterungsbau.
Hintergrund
Vor dem Hintergrund, dass in den letzten Jahren durch Bildungsentscheidungen des Landes immer neue Anforderungen sowohl an die Schulträger als auch an die Schulgebäude entstanden sind, hat die Verwaltung im Frühjahr 2020 die Beratungsgesellschaft ConceptK mit einer unabhängigen Schulentwicklungsplanung beauftragt. Die Ergebnisse wurden im Mai 2021 in den Gremien vorgestellt.
Nach einer eingehenden schulspezifischen Ist-Analyse unter Berücksichtigung der Entwicklung der Schülerzahlen kam das Fachbüro im Hinblick auf die weiterführenden Schulen zu folgendem Ergebnis:
- Schiller-Gemeinschaftsschule: fehlende und nicht zeitgemäße naturwissenschaftliche Räume und Schulküche (das Konzept Gemeinschaftsschule benötigt drei Naturwissenschaftsräume, je für Chemie, Biologie und Physik).
- Gertrud-Luckner-Realschule: fehlende und ungeeignete Kunst- und Musikräume
Das Fachbüro empfahl dabei eine Erweiterung in Form eines Gemeinschaftsbaus auf dem Campus, da an beiden Schulen ein Anbau am bestehenden Gebäude nur schwer zu realisieren ist.
Projektentwicklung
Gemeinsam mit den beiden Schulen wurde der Raumbedarf (siehe Tabelle in der rechten Spalte) definiert, gleichzeitig wurde vom Fachamt ein Kostenrahmen (5,4 Mio Euro brutto ohne Außenanlagen) eruiert. Im Februar 2024 wurde eine beschränkte Ausschreibung durchgeführt, nachdem zuvor 2023 ein VgV Verfahren leider erfolglos blieb. Neun Büros wurden angefragt, ein Angebot abzugeben und skizzenhafte Lösungsvorschläge einzureichen, acht Architekturbüros haben die Teilnahme bestätigt und ihre Entwürfe präsentiert.
Eine Auswahlkommission - bestehend aus den beiden Schulrektoren sowie Verwaltungsmitarbeitern aus dem Hauptamt, dem Stadtbauamt und dem Gebäudemanagement sowie Oberbürgermeister Klaus Eberhardt - tagte am 4. und 6. Juni 2024.
Aufgabenstellung (in Stichpunkten)
- Stärkung des Campusgedanken auf dem Areal
- Harmonisches Miteinander zwischen bestehendem Campusgebäude und Erweiterung
- Holzbauweise
- keine Unterkellerung
- gemeinschaftlich genutzte Freifläche auf dem Campus Areal
Kriterien
Als Kriterium mit der höchsten Gewichtung wurde der Lösungsansatz / die Konzeptidee bewertet. Hier spielten unter anderem die Funktionalität sowie die Erfüllung des Raumprogramms die größte Rolle. Es wurden weiter auch Auskünfte zur Projektumsetzung abgefragt sowie unter anderem Angaben zur Herangehensweise und dem Projektteam vor Ort.
Siegerentwurf
Spiecker Sautter Lauer Architekten | Freiburg
Die Erweiterung des Campus nimmt die mit dem 2014 errichteten Ganztageshaus begonnene Grundfigur auf. Die zentrale Verbindungsachse zwischen den beiden Schulen wird gestärkt. Auch der Erweiterungsbau orientiert sich mit seinem Haupteingang dorthin und bildet ein formal verwandtes Pendant zum Bestandsgebäude. Beiderseits der Hauptachse entsteht so ein Wechselspiel zwischen Gebäuden und Freiräumen, das den Campus räumlich zusammenwachsen lässt.
Die Freianlagen im Bereich der Schillerschule könnten im Zuge der Campus-Erweiterung angepasst werden, um die Vernetzung des Areals weiter zu fördern. Vorgeschlagen wird eine Drehung des Parkplatzes und eine Zufahrt von der Hardtstraße. Die für den Durchgangsverkehr bereits gesperrte Jahnstraße könnte dann in diesem Bereich zurückgebaut werden, so dass ein durchgehender Freiraum entsteht.