Gemeinderat und seine Ausschüsse

Aktuelle Meldung

Zukunft der Schullandschaft

Hauptausschuss 3. Mai 2021

Vor diesem Hintergrund hat die Verwaltung die Beratungsgesellschaft ConceptK mit einer unabhängigen Untersuchung der Rheinfelder Schulen beauftragt. Im Zentrum der Analyse sollten unter anderem Fragen wie „Wie viele Schulen brauchen wir, ist die vorhandene Gebäudestruktur noch zeitgemäß, ist die technische Infrastruktur zukunftsfähig und wie entwickeln sich die Schülerzahlen“ stehen. Die entsprechenden Ergebnisse stellte Projektleiterin Barbara Koller in der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses Anfang Mai vor. Wie Oberbürgermeister Klaus Eberhardt betonte, ginge es hier um „einen ersten Aufschlag“. „Das Thema werden wir noch eingehend diskutieren und es wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen“, so das Stadtoberhaupt.

Grundlagenanalyse

Das beauftragte Büro, das über langjährige Erfahrung in der Konzeptentwicklung im Bereich der Schulentwicklung verfügt, hat für jede Rheinfelder Schule eine genaue Ist-Analyse erstellt sowie mit Unterstützung des Statistik-Instituts SAGS aus Augsburg die Entwicklung der Schülerzahlen „hoch gerechnet“. Darauf aufbauend wurde ein entsprechender Maßnahmenkatalog erarbeitet.

Gebäude und Flächen

Hinsichtlich der Gebäude und Flächen lässt sich nach Aussage der Projektleiterin für die Rheinfelder Grundschulen festhalten, dass mit Ausnahme der Scheffelschule, der Hebelschule sowie der Dinkelbergschule in Eichsel die Flächen ausreichend sind. Bei den weiterführenden Schulen besteht vor allem bei der Gertrud-Luckner-Realschule sowie der Gemeinschaftsschule ein Flächendefizit.

Schülerzahlen

Bei den Schülerzahlen geht das Büro von einer steigenden Zahl an Grundschulkindern aus. Bis zum Jahr 2027 ist mit einem Zuwachs von 200 Schülern zu rechnen. „Dieser Zuwachs ist zwar auf den ersten Blick nicht dramatisch, aber man muss sich dabei vor Augen halten, dass bereits ein Kind über dem Schlüssel des zulässigen Klassenteilers die Bildung einer weiteren Klasse bedeutet“, erläuterte Barbara Koller in der Sitzung. Bei einer vielleicht ohnehin schon angespannten Raumsituation, eine echte Herausforderung, so Koller.

Am stärksten von dem Zuwachs seien die Scheffelschule, die Goetheschule, die Fridolinschule sowie die Dinkelbergschule in Minseln betroffen. Die Entwicklung der Schülerzahlen an der Hebelschule sei, so die Projektleiterin, stark von der Entwicklung des Neubaugebietes Cranach-Ost abhängig. Die steigenden Schülerzahlen an den Grundschulen schlagen sich mit einer zeitlichen Verzögerung natürlich auch bei den weiterführenden Schulen nieder. Dort wird der Peak voraussichtlich 2035 erreicht. Dabei sind, nach Ansicht der Experten, alle drei Schulen gleichermaßen betroffen.

Maßnahmenkonzept

Basierend auf der Ist-Analyse und den prognostizierten Schülerzahlen hat das beauftragte Büro unabhängig von den „Wünschen der Stadt“, wie Barbara Koller in der Sitzung deutlich betonte, ein Maßnahmenkonzept erarbeitet. Dabei wurden die verschiedenen Maßnahmen – je nach Dringlichkeit – bereits in unterschiedliche Priorisierungsstufen eingeteilt.

Priorität 1 Scheffelschule

Aufgrund der bereits heute beengten Raumverhältnisse schlägt ConceptK eine Erweiterung am Hauptbau vor. Aus schulorganisatorischer Sicht sowie ebenso aus baulicher Sicht stelle die Nutzung der ehemaligen Außenstelle keine Alternative dar, so die Expertin.

Priorität 2 Dinkelbergschule

Für Minseln, wo aktuell drei Klassen (eine Kombiklasse) unterrichtet werden, geht das Fachbüro von steigenden Schülerzahlen aus, so dass in naher Zukunft in jedem Fall vier Klassen gebildet werden müssen. Die Schule in Eichsel beherbergt aktuell ebenfalls drei Klassen, sei aber eigentlich nur für zwei jahrgangsübergreifende Klassen geeignet. Am Gebäude in Eichsel stünden darüber hinaus umfassende Sanierungsarbeiten an.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Büro, die Außenstelle der Dinkelbergschule in Eichsel perspektivisch aufzulösen und den Standort Minseln so auszubauen, dass dort alle Schüler aus Adelhausen, Eichsel und Minseln unterrichtet werden können. „Dies hat auch Vorteile für die Lehrer, die nicht mehr zwischen den Standorten pendeln müssten, und es könnten statt der jahrgangsübergreifenden Klassen reine Jahrgangsklassen (eine Klassenstufe) gebildet werden“, argumentierte Barbara Koller. Das Gebäude in Eichsel könnte vielleicht als Kita genutzt werden, so die Projektleiterin.

Priorität 3 Hebelschule

Für die Hebelschule, die auf die Standorte am Neumattenweg und an der Beuggener Straße verteilt ist, empfiehlt das Fachbüro aus pädagogischer, organisatorischer und baulicher Sicht eine Zusammenlegung der beiden Standorte am Neumattenweg. Die Substanz des dortigen Neubaus sei gut, eine Sanierung des Altbaus nicht zuletzt aufgrund des Denkmalschutzes sehr aufwendig und teuer.

Vor dem Hintergrund der einerseits noch offenen Entwicklung des Neubaugebietes „Cranach-Ost“ und der anderseits bereits bestehenden Containerlösung schlägt das Büro einen Anbau in zwei Stufen vor: In einem ersten Schritt sollen Räume für die Klassen aus dem Altbau und dem Container geschaffen werden und in einem zweiten Schritt könnte der Anbau für zukünftige Kinder aus Cranach-Ost erweitert werden.

Für die anderen Grundschulen werden keine größeren Erweiterungen vorgeschlagen. Hier könne man durch kleinere Maßnahmen auf die neuen Herausforderungen reagieren, so Koller.

Weiterführende Schulen

Handlungsbedarf sowohl bei den Unterrichts- als auch bei den Fachräumen sieht das Fachbüro bei der Gemeinschaftsschule und der Realschule. Hier schlägt das Büro eine „gemeinschaftliche Lösung“ in Form eines Gemeinschaftsbaus im Zusammenhang mit dem Campus vor. Dies wäre eine praktikable, zukunftsfähige und „vergleichsweise“ günstige Lösung.

Reaktionen

Von allen Seiten bekam die Verwaltung, explizit das zuständige Fachamt (Hauptamt / Abteilung Steuerung, Schulen und Sport), viel Lob für die in Auftrag gegebene Studie und deren Begleitung. So könne man die Entscheidungen auf der Grundlage von Zahlen und Fakten treffen, hieß es unisono. Auch die gesamthafte Betrachtung der Schullandschaft wurde gut geheißen.

Eichsel

Die einzelnen Vorschläge müssten nun in den Fraktionen und dann im Gemeinderat ausführlich diskutiert werden. Wie die Stellungnahme des Eichsler Ortsvorstehers, Stefan Eckert, deutlich machte, regt sich in Eichsel Widerstand gegen die Pläne einer Schulschließung.

In diesem Zusammenhang betonte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt noch einmal, dass das vorliegende Konzept als Grundlagenuntersuchung und Vorschlag zu verstehen sei und dass es nun gelte, die einzelnen Maßnahmen zu diskutieren und auch im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zu priorisieren.
Als nächstes beschäftigt sich der Gemeinderat voraussichtich im Juni mit dem Thema.

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