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Radschutzstreifenkonzept

Bau- und Umweltausschuss 28. Januar

„In unseren Bemühungen den Radverkehr zu fördern, beschränken wir uns nicht auf die Realisierung von Radschutzstreifen. In unseren Augen ist dies aber eine wichtige, ergänzende Maßnahme, um die Sicherheit für Radfahrer zu erhöhen“, verdeutlichte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt zu Beginn der Sitzung.

Studie

Die vom Planungsbüro Fichtner Water & Transportation GmbH in Zusammenarbeit mit dem Amt für öffentliche Ordnung (Verkehrsabteilung) und dem Stadtbauamt (Tiefbauabteilung) erstellte Studie, untersucht sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen die Streckenzüge des Hauptverkehrsnetzes. Auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung sowie der Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen wurde die jeweilige geeignete Radverkehrsführung abgeleitet und anschließend auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft.

Denn nicht überall dort, wo Schutzstreifen eine geeignete Maßnahme darstellen, sind sie auch umsetzbar. Limitierende Faktoren sind unter anderem oft die zu geringe Straßenbreite (7,50 Meter für beidseitigen Schutzstreifen) oder das Verkehrsaufkommen.

Zielkonflikt

Bereits bei der Präsentation im Herbst hatte Fachreferent Florian Krentel auf den Zielkonflikt zwischen ruhendem Verkehr (Parken) und Radfahren hingewiesen. Die Ausweisung von Schutzstreifen gehe oft zu Lasten des vorhandenen Parkraums. Daher betrachte die Studie immer beide Effekte, so der Fachreferent.

IG Velo

Nach den Ausführungen das Experten, kamen die IG Velo, die bereits während der Untersuchung verschiedene Stellungnahmen eingereicht hatte, und die Vertreter der Fraktionen zu Wort. Thomas Eichin drückte in der Stellungnahme der IG Velo seine Enttäuschung über die Ergebnisse aus. Nur mit der Umsetzung von Schutzstreifen ließe sich die Attraktivität des Radverkehrs nicht steigern. Dennoch könne die IG Velo die priorisierten Maßnahmen der Studie mittragen. Darüber hinaus habe die IG Velo noch weitere Straßen untersucht und entsprechende Verbesserungsvorschläge aufgelistet.

Tempo 30

Die Wortbeiträge der Fraktionen machten deutlich, dass die Umsetzung des vorliegenden Konzeptes nur ein Anfang sein könne und dass die Stadt konzentriert weiter an Verbesserungen für den Radverkehr arbeiten müsse. Dr. Rainer Vierbaum (CDU) bemängelte die fehlende Einbettung des Konzeptes in eine übergeordnete Sichtweise und machte sich wie viele der Ausschussmitglieder für eine Ausdehnung der Tempo 30 Zonen stark. Darüber hinaus regte er eine Kampagne an, um die jeweiligen Verkehrsteilnehmer über ihre „Rechten und Pflichten“ aufzuklären.

Uwe Wenk von der SPD hätte sich, wie er sagt, an manchen Stellen mehr Mut bei den Lösungsvorschlägen gewünscht. „An manchen Stellen hat man den Eindruck, dass der ruhende Verkehr wichtiger ist als die Radfahrer“, so Wenk.

Umsetzung

Um in der Thematik "voranzukommen", unterteilte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt die Sachlage in drei Bereiche und formulierte entsprechende Beschlussvorschläge.

Die Ausschussmitglieder einigten sich einstimmig auf die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen in der Karsauer Straße, der Lörracher Straße, am Knotenpunkt Nollinger Straße / Goethestraße, in der Eichseler Straße, in Teilen der Schildgasse, in der südlichen Mouscron Allee sowie in der Birsstraße in Niedereichsel.

Darüber hinaus sprachen sie sich für die Fortschreibung des Radwegekonzeptes, für die Ausdehnung von Tempo 30 Zonen sowie für die Durchführung einer entsprechenden Kampagne zur Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmer aus.

Erneut geprüft werden sollen die Lösungsvorschläge für die Beuggener Straße, die Karl-Fürstenberg-Straße, die Kapfbühlstraße in Karsau sowie für den Knotenpunkt an der Nollinger Straße / Esso-Tankstelle. Darüber hinaus sollen die Vorschläge der IG Velo untersucht werden. Zurückgestellt wurde der Bereich der Schildgasse zwischen Scheffel- und Römerstraße. Hier gilt es die grundlegende Bedeutung der Schildgasse für den Radverkehr zu diskutieren.

Am Ender der zweistündigen Sitzung bedankte sich das Stadtoberhaupt für die konstruktive Diskussion.
 
Zur Umsetzung beschlossen:


Karsauer Straße: einseitiger Schutzstreifen bergwärts
Lörracher Straße: beidseitiger Schutzstreifen + Radschleuse am Übergang Roter Weg
Knotenpunkt Nollinger Straße / Goethestraße:
Zufahrt Nollinger Straße Süd: Fortführung des Schutzstreifens bis zum Knotenpunkt mit Aufstellfläche für Radfahrer
Zufahrt Goethestraße: kurzer Schutzstreifen mit Aufstellfläche
Eichseler Straße: kurzer einseitiger Schutzstreifen Richtung Norden
Schildgasse: beidseitige Radfreigabe auf dem Gehweg zwischen Römerstraße und Kreisverkehr
Südliche Mouscron Allee: Radfreigabe auf dem Gehweg
Birsstraße: einseitiger Schutzstreifen bergwärts
 
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