Städtische Nachricht

Demenz geht wirklich alle an
Ein Thema, dem sich die Gesellschaft stellen muss


Oberbürgermeister Klaus Eberhardt bei der Eröffnungsveranstaltung für die Demenztage in Rheinfelden (Baden). Bei der Eröffnungsveranstaltung in der Stadtbibliothek Rheinfelden erklärte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, der zugleich auch Schirmherr der Demenztage ist, dass Demenz die Menschen schon seit jeher begleitete und belegte dies auch mit einem entsprechenden Zitat aus Shakespeares Tragödie König Lear. „Einiges ist dabei, zumindest in einem frühen Stadium, ein ganz natürlicher Vorgang im menschlichen Schicksal,“ so der Oberbürgermeister. „Es tritt nur deswegen verstärkt auf, weil uns eine hervorragende medizinische Versorgung immer älter werden lässt.“

In der Stadtbibliothek wurden Informationen zum Thema Demenz angeboten. Nach aktuellen Einschätzungen leben in Deutschland heute rund 1,4 Millionen Menschen mit Demenz. Die Zahlen auf Rheinfelden (Baden) herunter gebrochen, bedeutet das, dass rund 500 Einwohner mit Demenz in Zusammenhang gebracht werden können. Diese Menschen dürfen nicht länger stigmatisiert werden und als Krankheitsfälle betrachtet werden, da auch die Hirnforschung aufgrund neuer Forschungsergebnisse Demenz nicht länger als reine Krankheit betrachtet. In diesem Sinne zitierte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt den ehemaligen US-Präsident Ronald Reagan, der über seine Demenzerkrankung gesagt hatte: „Ich beginne die Reise, die zum Sonnenuntergang des Lebens führt.“

Bibliotheksleiterin Andrea Strecker und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt Die Zahl der Demenzerkrankten wird allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung, die Gesellschaft in ihrer Solidarität fordern. Bis 2050 könnte sich die Anzahl der Demenzkranken verdoppeln, wenn nicht auf medizinischem Wege ein Durchbruch gelingt. „Die Größe dieser Zahlen macht alleine deutlich, dass unser Umgang mit Demenzkranken im beginnenden und fortgeschrittenen Stadium nicht mit einer stationären Unterbringung allein gelöst werden kann“, so Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. „Mehr Teilnahme der Erkrankten am öffentlichen Leben in unserem Gemeinwesen und eigene Vertretungen für die Interessen Demenzerkrankter erscheinen notwendig.“ Die Betroffenen und ihre Familien dürfen nicht sich selbst überlassen werden.

Gesprächsrunde zur Erfahrung im Umgang mit Demenzkranken Eindringlich begann dann auch der konkrete Einstieg in das Thema mit einer Gesprächsrunde zur Erfahrungen im Umgang mit den Demenzkranken, bei der ausführlich der berufliche und der persönliche Umgang geschildert wurden. Die berichteten Erfahrungen waren immer intensiv, unabhängig davon, ob in einer familiären Situation oder beim Besuch eines Friseurs oder aus der Perspektive des Polizeibeamten. Die Moderation der Gesprächsrunde vor rund 50 interessierten Besuchern im Lesesaal der Stadtbibliothek übernahm Matthias Zeller vom SWR 4.

Infoveranstaltung in der Stadtbibliothek Die Stadtverwaltung hat in Kooperation mit vielen Verbänden, Vereinen, Ärzten und anderen Einrichtungen viele Veranstaltungen zum Thema Demenz organisiert. Am 22. Oktober findet um 19.00 Uhr der Vortrag "Vergessen, verwirrt, verloren?" in der Volkshochschule statt. Am 24. Oktober ist ein Infotag mit praktischen Alltagshilfen im Bürgertreffpunkt Gambrinus von 15.00 bis 18.00 Uhr. Am 6. November findet der Vortrag "Erinnerung - Der Rettungsanker im Meer des Vergessens" um 19.00 Uhr im Bürgerheim statt. Am 7. November liest Marli Disquè um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek aus dem Buch "Der alte König in seinem Exil". Und am 14. November findet in der VHS der Vortrag "Menschen mit Demenz als Patienten - Wege zu einem konstruktiven Miteinander" um 19.00 Uhr statt. Parallel dazu ist in der Sparkasse am Friedrichplatz eine Kunstausstellung mit Werken von Werner Leypoldt vom 19. bis zum 27. Oktober zu sehen. Werner Leypoldt fand über seine Demenz-Erkrankung zur Kunst und hat unterschiedlichste Techniken in den verschiedenen Krankheitsphasen verwendet.

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