Städtische Nachricht

Nahwärmenetze fusionieren


Jörg Reichert, Vorstand der Energiedienst AG, und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt unterschreiben den Kooperationsvertrag und besiegeln damit die langfristige Zusammenarbeit im Bereich der Nahwärmenetze.

Ein Zeichen für den Klimaschutz

Alle Beteiligten sprachen von einem wichtigen Tag für den Klimaschutz und für Rheinfelden. Mit dem Zusammenschluss der beiden Nahwärmenetze, der im Mai erfolgen soll, wird der Großteil des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude über die Nutzung der industriellen Abwärme von Evonik getragen. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen, bedeutet dies eine CO2-Ersparnis von rund 10.000 Tonnen jährlich.

Wärmewende

Jörg Reichert ordnete das Projekt in die übergeordneten Klimaziele Deutschlands – Reduktion der CO2-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent (im Vergleich zu 1990), Klimaneutralität bis 2045- ein. Einer der großen Emittenten sei die Wärmeversorgung. Rund 80 Prozent der hier aufgewendeten Energie stamme aus fossilen Energieträgern. „Wollen wir die Klimaziele erreichen, müssen wir die Wärmewende voranbringen“, so Reichert.

Energiepreise

Dies wolle Energiedienst im engen Schulterschluss mit der Stadt und der Industrie in Rheinfelden umsetzen. Nach Ansicht aller Beteiligten, spielt die aktuelle Entwicklung auf dem Energiemarkt dem Nahwärmenetz zudem in die Hände. Der Preis für industrielle Abwärme sei konstant und schwanke nicht in dem Ausmaß wie beispielsweise bei Gas.

Kooperation

Für Oberbürgermeister Klaus Eberhardt ist der Zusammenschluss der beiden Nahwärmenetze in Rheinfelden nicht nur ein starkes Zeichen für den Klimaschutz. „Unsere Partnerschaft zeigt, dass wir für den Klimaschutz gemeinsam neue Wege gehen müssen und können. Und das stimmt mich auch für die Zukunft und den weiteren Ausbau – vielleicht auch über kommunale Grenzen -  zuversichtlich“, so das Rheinfelder Stadtoberhaupt.

Ausbaupläne

Gemeinsam wollen beide Partner nun den Ausbau des Nahwärmenetzes in Rheinfelden vorantreiben. Hierzu sind verschiedene Informations- und Beratungsveranstaltungen für die Bevölkerung – sobald es die Coronalage zulässt -  geplant. Anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages gibt es für Neukunden bereits jetzt eine kleine Überraschung. Die Kunden, die aus den ersten 100 Anfragen ab dem Zeitpunkt der Kooperation hervorgehen, erhalten zwei Monate lang die Wärme-Energie beim Anschluss an das Wärmenetz kostenfrei.

Infos dazu gibt es auf den Webseiten
www.naturenergie.de/neukundenpraemie
https://www.stadtwerke-rheinfelden.de/waerme

Hintergrundinformation

Das Netz der Stadtwerke umfasst eine Trassenlänge von mehr als zehn Kilometer und mehr als 100 Hausanschlüsse. Die Wärmeversorgung erfolgt über acht Einspeisepunkte, zusätzlich zur Abwärme, welche ab Sommer 2022 fließt, betreiben die Stadtwerke vier hocheffiziente Blockheizkraftwerke und nutzen die Wärme von zwei Biomassefeuerungen. Als Ausfallreserve werden insgesamt acht Erdgaskessel vorgehalten, die nur bei extremer Kälte oder Störungen zum Einsatz kommen.

Das Netz von Energiedienst umfasst rund 42 Anschlussnehmer mit einer Gesamtabnahme von rund 2 Millionen kWh. Die Versorgung stellt Energiedienst seit 2020 durch die Abwärmeauskopplung von 5,2 MW Abwärme beim Industrieunternehmen Evonik sicher. Die Leistung stellt aktuell ein Vielfaches des tatsächlichen Bedarfs dar. Diese Wärmeleistung steht ganzjährig zur Verfügung. Mit überschüssiger Wärme erzeugt Energiedienst Strom mittels ORC-Technik (Organic Rankine Cycle) und nutzt diesen Strom größtenteils selbst. Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit hält Energiedienst zwei Gaskessel mit jeweils 850 kW vor.