Städtische Nachricht

Bürgerheimneubau

Bürgerheimausschuss 22. Novmeber

Diskussion um Küche

Größter Diskussionspunkt war dabei die Frage, ob man in Zukunft – sowohl angesichts der Wohnküchen in den jeweiligen Wohngruppen und des Cook&Chill-Verfahrens als auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – auf eine eigene Zentralküche zu Gunsten eines externen Caterers verzichten könne. Nach einer intensiven Diskussion sprach sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder für die von den Planern und der Verwaltung vorgeschlagenen Einsparpotentiale aus. Das letzte Wort hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 8. Dezember.

Kostendeckelung

Anlass für die „Einspar-Diskussion“ war die aktuelle Kostenberechnung, die mit 28,7 Millionen Euro rund 5 Millionen über der Kostenschätzung aus dem vergangenen Jahr liegt. Wie Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in der Sitzung deutlich machte, sieht er keine Möglichkeit, diese Kostensteigerung mitzutragen. Der hohe Anteil an nicht über den Investitionskostensatz refinanzierbaren Kosten belaste das Bürgerheim und die zukünftigen Generationen in einem Ausmaß, das er nicht vertreten könne. In seinen Augen seien die vorgeschlagenen Einsparungen alternativlos. Die Kosten müssten bei 25 Millionen Euro gedeckelt werden. „Trotz der vorgeschlagenen Einsparungen wird unser Bürgerheim ein hochmodernes, zukunftsfähiges Haus“, betonte Eberhardt.

Einsparpotentiale

Einsparpotentiale sieht Projektsteuerer Thomas Decker, wie er in der Sitzung vorstellte, unter anderem in Planungskorrekturen (rund 1 Million Euro), bei den Außenanlagen (rund 42.000 Euro), durch den vorläufigen Verzicht auf eine PV Anlage (rund 97.000 Euro) sowie insbesondere durch die Verlegung der Cafeteria von der grünen Wiese im Park auf das Dach (770.000 Euro) und den Verzicht auf eine eigene Zentralküche (705.000 Euro).

Kontroverse Diskussion

In der Sitzung wurden sowohl die Verlegung der Cafeteria als auch insbesondere der Verzicht auf die eigene Zentralküche kontrovers diskutiert. Konnte die große Mehrheit der Ausschussmitglieder mit der Verlegung der Cafeteria noch „leben“, war das Meinungsbild hinsichtlich der Beibehaltung der Küche sehr geteilt.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt führte in diesem Zusammenhang aus, dass sich aktuell viele Einrichtungen vergleichbarer Größe von ihren Zentralküchen aus Wirtschaftlichkeitsaspekten verabschieden würden. So würde beispielsweise auch die Caritas in ihrem Bereich der Pflege konsequent die Verpflegung an einem Punkt zentralisieren. „Vom Grundsatz her könnte die Caritas das Bürgerheim mitversorgen“, betonte Eberhardt.

Gemeinderat entscheidet

Schlussendlich stimmte die Mehrheit der Ausschussmitglieder für die vorgeschlagenen Einsparungen. Bei der Streichung der PV Anlage waren sich Verwaltung und Stadträte einig, dass es sich hierbei nur um eine vorläufige Streichung handeln könne und dass eine solche Anlage – gegebenenfalls über entsprechende Fördergelder – nachgerüstet werden müsse. Das letzte Wort über die Einsparungen hat der Gemeinderat.

KfW-Effizienzhaus

Ebenso entscheidet der Gemeinderat über die einstimmige Empfehlung des Bürgerheimausschusses den Ersatzneubau als KfW-Effizienzhaus zu realisieren. Die Umsetzung des KfW55EE-Standards sei zwar, wie Projektsteuerer Thomas Decker ausführte, nicht erforderlich, doch werde dies mit bis zu rund 3 Millionen Euro gefördert, was die baulichen Mehrkosten in Höhe von 273.000 Euro mehr als abdecke. Ein entsprechender Antrag muss bis Ende Januar gestellt werden.

Hintergrundinformationen:
Aufgrund der Landesheimbauverordnung, die unter anderem keine Doppelzimmer mehr zulässt, die Bewohnerzahl für eine Wohngruppe auf maximal 15 Personen beschränkt oder auch den Flächenbedarf pro Bewohner in den Gemeinschaftsräumen erhöht, muss das Bürgerheim „umgebaut“ werden.

Da nur die Investitionskosten für Neubaumaßnahmen über den Investitionskostensatz refinanzierbar sind, hatte sich der Gemeinderat von der ursprünglichen Planung – einer Mischung aus Neu- und Umbau – verabschiedet und sich klar für den Abriss und den Neubau sowie die zusätzliche Einrichtung von 15 Kurzzeitpflegeplätzen ausgesprochen.

Die aktuelle Planung sieht anstelle des bisherigen Bauteils A den Ersatzneubau von 90 Dauerpflege und 15 Kurzzeitpflegeplätzen auf vier Etagen (EG bis 3. OG) in zwei Bauabschnitten vor. Dabei werden die vier nördlichen Achsen im Bauteil B ab dem Untergeschoss bis zum 2. Obergeschoss vollständig entkernt und für „dienende“ Räume im Bauteil A umgebaut. Die Wohnbereiche im Bauteil B mit 36 Dauerpflegplätzen werden mit einem Ersatzneubau für den bisherigen Bauteil C auf drei Geschossen an die Landesheimbauverordnung angepasst.

Mit der Baumaßnahme soll im kommenden Jahr begonnen werden.