Bilanz zum Werte-Jahr
Dabei blickte Oberbürgermeister Eberhardt zunächst noch einmal kurz auf die vorangegangene Entwicklung der Flüchtlingsbewegung 2015/16 und der Gründung des Integrationsmanagements in Rheinfelden zurück, in dessen Zusammenhang der Wunsch nach einem Integrationskonzept geäußert wurde. Bei der Erarbeitung desselben entwickelte sich dann die Idee zum Werte-Jahr.
„Der Bedarf nach einem Diskurs war sehr groß“, erklärte Elif Avdic und Stefanie Franosz erläuterte, wie bei einer ersten öffentlichen Veranstaltung im Dezember 2019 sich gleich viele verschiedene Ideen zum Thema entwickelt hatten. Das Werte-Jahr wurde dann im Januar eröffnet und „als wir voll im Schwung waren und loslegen wollten, hat uns Corona lahmgelegt“, so Franosz. In der Folge haben die Projektgruppe und die Akteure aus der Zivilgesellschaft dann geschaut, was noch möglich war. Als Beispiele nannte sie etwa das Nähen von Alltagsmasken zu Beginn der Pandemie oder das Angebot der Einkaufshilfe.
Insgesamt seien während der anderthalb Jahre des Projekts „relativ viele Werte“ thematisiert worden, erklärte Avdic, und griff sechs besonders oft genannte heraus: Solidarität, Toleranz, Respekt, Verantwortung, Meinungsfreiheit und Offenheit. Zudem sei in dem Diskurs klargeworden, dass der Integrationsbegriff umfassend sei und sich nicht nur auf Menschen mit Migrationshintergrund beschränke, sondern zum Beispiel auch auf Menschen mit Einschränkungen oder auf Menschen, die alleine sind, beziehe.
Und auch wenn das Werte-Jahr nun zu Ende sei, so werde doch das Thema „Werte“ weiter diskutiert. Sei dies doch ein Diskurs, der nie abgeschlossen werden könne, so Avdic. In diesem Zusammenhang wies sie auch auf das Folgeprojekt „Demokratische Verantwortung stärken“ hin, das mit einem Kick-Off-Meeting im April bereits begonnen hat und demokratische Prozesse erlebbar machen soll. Dabei werden auch die Erkenntnisse aus dem Werte-Jahr in das neue Projekt miteinfließen.
Ebenso soll eine Reihe der im Werte-Jahr entstandenen Projekte weitergeführt werden. „Wichtig ist, Impulse zu setzen“, fasste Avdic zusammen und Oberbürgermeister Eberhardt ergänzte, dass dieser Prozess fortlaufend sei, da die Gesellschaft sich immer wieder verändere. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die konkrete Umsetzung jedoch eher in der Zivilgesellschaft geschehen müsse: „Es müssen Kontakte auf sehr niederschwellige Art geschaffen werden.“
Das Werte-Jahr 2020/21 wurde von der Landesregierung Baden-Württemberg mit 40 000 Euro gefördert, was – wie Oberbürgermeister Eberhardt betonte – die „außergewöhnliche Bedeutung des Projekts“ gezeigt habe.