Städtische Nachricht

Kita Bedarfsplanung

Sozialausschuss 10.Mai 2021

Aktuell befinden sich 137 Kinder – davon 68 unter drei Jahren und 69 über drei Jahren – auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz. Die geplanten Ausbauvorhaben schaffen hier zwar etwas Abhilfe, aber diese Maßnahmen werden mittel- und langfristig nicht ausreichen, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Zumal der Landkreis Lörrach die verstärkte Aufnahme von Kindern mit Beeinträchtigungen und damit den Ausbau an Inklusionsplätzen „fordert“.

Prognose

Auf Grundlage der Bevölkerungsdaten, der Geburtenrate, der geplanten Wohnbauprojekte in Rheinfelden sowie der Bedarfsquote (wie viel Prozent eines Jahrgangs nimmt das Betreuungsangebot in Anspruch) hat das Fachamt die bisherige Kita-Bedarfsplanung fortgeschrieben. Alles in allem geht die Verwaltung davon aus, dass sich die Kinderzahlen für den Bereich der unter Dreijährigen bis Mitte des Jahrzehnts etwas abschwächen und dann wieder leicht ansteigen. Die Kinderzahlen im Bereich der über Dreijährigen verhalten sich gegenläufig, steigen bis 2026/2027 an und schwächen sich dann ab.

Steigender Bedarf

Aktuell gibt es in Rheinfelden 1.372 Betreuungsplätze (1.075 für über Dreijährige und 297 für unter Dreijährige). Wenn man die Warteliste und den steigenden Bedarf an Inklusionsplätzen berücksichtigt, dann liegt der tatsächliche Bedarf bei 1.539 Plätzen. „Es fehlen aktuell also 167 Plätze“, so Simone Fuchs.

Durch die geplanten Ausbauvorhaben – Ausbau der Kita Bienenkorb und der Paulus Kita sowie Errichtung eines Waldkindergartens – werden rund 80 Plätze geschaffen, so dass sich das Angebot auf 1.452 erhöht. Gleichzeitig steigt aber auch der Bedarf von 1.539 Betreuungsplätzen auf 1.601 im Jahr 2022/2023.

„Wenn man die Zahlen fortschreibt, dann wird die Stadt um eine zweite Ausbauphase nicht herumkommen“, so Simone Fuchs. Vorstellbar seien hier verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel der Umbau der Alten Schule in Herten zu einer Kita, der Ausbau verschiedener Einrichtungen (Arche Noah in Nollingen, St. Elisabeth in Minseln, Kita Sonnenschein, Osypka Kinderhaus) sowie der Bau neuer Einrichtungen in der Römerstraße und die Ausweitung der Tagespflege beispielsweise in Adelhausen.

Tagespflege

Die Bedeutung der Tagespflege ganz generell hob Simone Fuchs in der Sitzung ausdrücklich hervor. Diese trage nicht unerheblich zur Versorgung insbesondere der unter Dreijährigen bei. Daher will die Verwaltung auch am Rheinfelder Modell festhalten und weiterhin Tagespflegepersonen finanziell mit zwei Euro pro Stunde – zusätzlich zur normalen Vergütung – unterstützen.

Da nicht alle über Dreijährigen sofort einen Platz in einer Kita bekommen, könnten Eltern ihre Kinder auch – bis zum Erhalt eines Platzes – in der Tagespflege betreuen lassen. Aktuell wird an einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Landkreis und den Kommunen – auch im Hinblick auf die Kostenübernahme – gearbeitet. Angedacht ist, dass die Eltern die Kosten in Höhe der Kitagebühren übernehmen, den Rest – die Betreuung in der Tagespflege ist sehr viel teurer – müssen die Kommunen übernehmen.

Dauerthema

Angesichts der vorgestellten Zahlen machte sich bei den Mitgliedern des Sozialausschusses etwas Ernüchterung breit. Denn mit dem Bau oder Umbau sei es ja nicht getan, so die Mitglieder des Ausschusses. Darüber hinaus müsse man das entsprechende Personal finden und die laufenden Betriebskosten, die nur zu einem geringen Anteil von den Elternbeiträgen gedeckt werden, „stemmen“. Hinsichtlich weiterer Ausbauoptionen forderten die Mitglieder eine gewisse Flexibilität. Dort wo sich Möglichkeiten böten, müsste man aktiv werden, so die Meinung des Gremiums. Pfarrer Joachim Kruse brachte im Laufe der Diskussion auch die Industrie als mögliche neue Trägerschaft ins Spiel.