Städtische Nachricht

Aufbau einer interkulturellen, interreligiösen Kita

Gemeinderat 16. Februar

Brücke

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt machte in seinen einführenden Worten deutlich, dass die von der Verwaltung ausgearbeitete Beschlussvorlage versuche, eine Brücke zwischen dem vorgestellten Projekt und den im Sozialausschuss mehrheitlich geäußerten Bedenken und Meinungen zu bauen. „Im Kern geht es um die Frage, wie wir sicherstellen können, dass alle Kinder – ohne jemanden auszuschließen - eine möglichst optimale Kinderbetreuung erhalten“, so das Stadtoberhaupt.

Kooperation

Die Verwaltung schlägt vor, die im Sozialausschuss geäußerte Idee einer interkulturellen, interreligiösen Kindertageseinrichtung aufzugreifen. Hierzu sollen in Kooperation mit allen Trägern sowie der Türkisch Islamischen Gemeinde und dem „Mannheimer Verein“ Grundlangen für eine gemeinschaftliche Einrichtung entwickelt werden. Im Falle einer Zustimmung durch den Gemeinderat zu einem solchen Kooperationsprojekt, müsse dies dann Eingang in die mittelfristige Finanzplanung finden. Den vorgesehenen Standort im Gewerbegebiet hält die Verwaltung für eine Kita – egal in welcher Trägerschaft – für ungeeignet und sieht hierfür auch nicht die notwendigen baurechtlichen Voraussetzungen erfüllt. Daher schlägt sie eine alternative Standortsuche vor.

Große Zustimmung

Für diesen Beschlussvorschlag erhielt die Verwaltung von allen Stadträten große Zustimmung. In ihren Redebeiträgen bekräftigten alle Fraktionen, dass der Fokus bei einem solchen Projekt auf einem interkulturellen, interreligiösen Ansatz liegen müsse. Paul Renz, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte: „In Kitas beginnt die Integration unabhängig vom jeweiligen Hintergrund. Integration erfolgt durch die Begegnung mit unterschiedlichen Kulturen.“ Vor diesem Hintergrund sei die Segregation von Kindern durch die Einrichtung einer rein muslimischen Kita integrationshemmend.

Eine Sichtweise, die auch von der SPD geteilt wird. Fraktionsvorsitzende Karin Paulsen-Zenke wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch die muslimische Kita in Mannheim in Kooperation mit einer städtischen Einrichtung geführt und von einem Beirat entsprechend begleitet werde. 

Forderung nach respektvollem Umgang

Alle Fraktionen kritisierten den Ton, der in den letzten Tagen von der DITIB Türkisch Islamischen Gemeinde zu Rheinfelden e.V. und dem Verein zur Errichtung und Erhaltung muslimischer Kindergärten e.V. aus Mannheim in der Öffentlichkeit gegenüber der Stadt, den Fraktionen, den Stadträten und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt angeschlagen worden war. Für ihren Ausspruch „Respekt ist nicht nur einzufordern, sondern auch zu erbringen“ erhielt Karin Reichert-Moser, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, spontane Zustimmung.  Auch die Grünen und Benno Mühlhaupt von der FDP begrüßten den Vorschlag der Verwaltung, der in ihren Augen „den Dialog suche“.
 
Die Beschlussvorlage der Verwaltung wurde einstimmig verabschiedet.