Städtische Nachricht

Wasser aus der Schweiz
Bau- und Umweltausschuss 6.2.2020


Notversorgung im Blick


Gerade im Hinblick auf den Neubau des Hochbehälters Vogelsang lag der deutschen Seite viel an einer entsprechenden Absicherung der Notfallversorgung. Denn während der Bauphase sollen die betroffenen Netzabschnitte direkt aus den jeweiligen Tiefbrunnen versorgt werden. Im Fall einer Störung stünden dann aber keine Reserven aus vorgelagerten Behältern zur Versorgung zur Verfügung. Eine entsprechende Notversorgung für den Bereich der Kernstadt über die Schweiz ist nach Prüfung verschiedener Alternativen, nach Ansicht der Experten, die beste Lösung.

Mindestabnahmemenge


Das Verhandlungsergebnis sieht vor, dass in Zukunft die deutsche Seite für die Mindestsumme von 150.000 Franken jährlich 215.000 Kubikmeter Schweizer Trinkwasser bezieht. (Der maximale Tagesbezug ist auf 2.200 Kubikmeter und der Jahresbezug auf 800.000 Kubikmeter begrenzt.) Die Auswirkungen auf den Wasserpreis belaufen sich bei Bezug der Mindestabnahmemenge auf rund 10 Cent pro Kubikmeter. Der aktuelle Bezugspreis für Trinkwasser liegt bei 1,40 Euro pro Kubik.

Dauerhafte Einspeisung


Um die aus hygienetechnischer Sicht erforderliche Durchspülung der Leitung zu erreichen, soll kontinuierlich Schweizer Wasser in das deutsche Netz eingespeist werden. Dies erfolgt durch eine entsprechende Anbindung der vorhandenen Leitung im Bereich der Hertener Straße / Eichbergstraße. Die technischen Voraussetzungen für eine Versorgung aus der Schweiz wurden bereits beim Bau der Autobahnbrücke A861 geschaffen. Diese gilt es nun dauerhaft in das deutsche System zu integrieren. Die geplanten Kosten für den Bau eines entsprechenden Einspeisebauwerks belaufen sich auf rund 420.000 Euro. Dieser Betrag wurde bereits im Wirtschaftsplan der Stadtwerke entsprechend berücksichtigt.

Gute Qualität


Die Qualität des Schweizer Trinkwasser entspräche vollumfänglich den in Deutschland geltenden Vorschriften, wie Klaus Rhode vom Dienstleister Regio Aqua betonte. Auch bei der Wasserhärte gäbe es keine Probleme. Bei einer Durchmischung wird dies sogar den positiven Effekt haben, dass das Wasser einen Grad weniger hart ist – ein aber kaum spürbarer Effekt. I

Klimawandel


Neben den bevorstehenden Arbeiten am Hochbehälter Vogelsang führte der Experte noch weitere Gründe für den Abschluss des Wasserlieferungsvertrages an. Unter anderem auch den Klimawandel mit seinen trockenen und heißen Sommern, der den Grundwasserspiegel absinken lässt. Gleichzeitig zeigt die Wasserbilanz einen stetig ansteigenden Verbrauch.

Alternativlos


In den Augen des Fachmanns ist der Vertrag mit der Schweiz für eine umfassende Notversorgung der Kernstadt mit Wasser alternativlos. Dieser Meinung waren auch die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses. Schließlich gehöre eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zu einer der Grundaufgaben der Kommune. Die Zustimmung zum Wasserlieferungsvertrag fiel einstimmig.