Städtische Nachricht

Baumaßnahmen erfordern ökologischen Ausgleich


Der im Rahmen des Projekts "Verpackungsfreier Markt" entstandene, kleine Weinberg in Herten zählt auch zu den ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.

Welche Möglichkeiten es hierzu gibt und wie die Kommune bei diesem Thema vorgeht, stellten Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Christiane Ripka, Leiterin der Stadtplanungs- und Umweltabteilung, Dr. Patrick Pauli, Grün- und Landschaftsplaner, sowie Coralie Stöcklin von der Grundstücksabteilung am Donnerstag im Rahmen eines Pressegesprächs vor.

Flächennutzungsplan als Grundlage

Grundlage der Thematik ist der Flächennutzungsplan, der nicht nur die Nutzung des gesamten Gemeindegebiets mit Blick auf die Zukunft definiert, sondern auch die Basis für jeden Bebauungsplan bildet. Folglich bedarf es aktuell „für etwa 45 Hektar an Baugebieten für Wohnen und Gewerbe einer Ausgleichsfläche“, wie Abteilungsleiterin Ripka erläuterte. Konkret betreffe dies etwa die Bebauungspläne „Feuerwehr Römerstraße“, „Grendelmatt III“, „Auf der Schanz II“ oder „Steinacker“.

Interne und externe Maßnahmen

Um Ausgleichsmaßnahmen für diese Gebiete zu schaffen, gibt es – je nachdem, welche Flächen von der Bebauung betroffen sind – drei Möglichkeiten: Interne Maßnahmen im betroffen Bereich selbst, wie sie etwa im neuen Gewerbegebiet „Einhäge“ geplant sind; Externe Maßnahmen auf ortsnahen, anderen Flächen, wie etwa beim Bebauungsplan „Am Rhein“, der mit dem Nollinger Projekt „Mägdebrünnlein“ ausgeglichen wurde oder das kommunale Ökokonto.

Ökokonto

Das Ökokonto wird mit Ökopunkten gefüllt, die die Stadt Rheinfelden (Baden) selbst generiert, indem sie „Flächen findet und aufwertet“, so Grün- und Landschaftsplaner Pauli. Dies kann zum Beispiel im Wald durch eine Förderung von Alt- und Totholz, im Offenland durch das Anlegen einer Magerwiese, oder auch an Gewässern durch Renaturierung verdolter Bachabschnitte geschehen. Letzteres setzt allerdings einen Gewässerentwicklungsplan voraus, den die Stadtplanungs- und Umweltabteilung derzeit noch erarbeitet.
Die Ökopunkte auf dem Ökokonto können gesammelt werden, um sie dann bei Bedarf zu nutzen.

PiK

Eine Alternative zum Ausgleich „Ökokonto“ stellen die sogenannten Produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen (PiK) dar. Sie werden zusammen mit den Landwirten, dem Landratsamt Lörrach und den Bauernverbänden erarbeitet und haben den Vorteil, dass die entsprechende Fläche nach der erfolgten Aufwertung weiter genutzt werden kann. Wichtig sei hierbei – in der Regel geht es um Grundstücke der Stadt, die an Landwirte verpachtet sind – eine enge Zusammenarbeit mit der städtischen Grundstücksabteilung, ergänzte der Grün- und Landschaftsplaner.

Nicht nur Pflicht, auch Kür

Neben den Pflichtmaßnahmen, denen sich die Stadt stellen müsse, gebe es aber auch noch die Kür, führte Pauli weiter aus und erklärte: „Uns ist es wichtig, die Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren.“ Deshalb initiiere die Stadt auch Umweltbildungsprojekte wie zum Beispiel das Urban Gardening in der Karl-Metzger-Grube, die Workshops rund um die Artenvielfalt im Stadtgärtle, das grüne Klassenzimmer „Hügelbiotop“ in Zusammenarbeit mit dem Trinationalen Umweltzentrum, das Projekt „Weinberg Herten“ im Rahmen des Verpackungsfreien Markts oder das Projekt „Minseln blüht“ an der Dinkelbergschule.

„Die durch Ausgleichsmaßnahmen geschaffenen Grünräume in der Stadt erfüllen eine wichtige Rolle im Stadtorganismus“, hob Oberbürgermeister Eberhardt zum Abschluss hervor. Werde die Thematik des sich ändernden Stadtklimas die Verwaltung doch noch Jahrzehnte beschäftigen.