Städtische Nachricht

Frauen-Kultur-Frühstück


Bewegender Vortrag von Ayse Özcal (vorne rechts) beim Frauen-Kultur-Frühstück. Rund 25 Frauen hörten den vielen Beispielen, die die junge Türkin, die in Istanbul lebt und arbeitet und sich in der Frauenbewegung engagiert, gespannt zu und zeigten große Betroffenheit bei aktuellen drastischen Beispielen. So verbrannten im Herbst vergangenen Jahres alle junge Schülerinnen in einem Mädchenwohnheim im türkischen Adana, da die Heimleitung bewusst die Notausgänge verbarrikadiert hatte, um die Frauen vor dem "schädlichen Einfluss eines möglichen Abendbesuchs der Innenstadt zu schützen" und so die „Ehre“ der Mädchen zu erhalten.

Zudem machte sie auf die Tilgung von in ihrer Zeit einflußreichen und hochtalentierten Frauen aus Geschichtsbüchern, wissenschaftlichen Veröffentlichungen und religionshistorischen Schriften aufmerksam. Dies, aber auch beispielsweise die heutige stereotype Darstellung von Mädchen und Frauen in der Werbung als schwaches, naives Geschlecht mit klarem Rollenverständnis, mache die bewusste Unterdrückung deutlich.

Frauen müssten auch heute noch und in erstarkenden patriarchalen Strukturen noch stärker für ihre Rechte kämpfen und als starke Frauen auftreten. Nur so könnten die Fortschritte, die die Frauenbewegung in den Jahrhunderten erreicht habe, erhalten werden. Der Impulsvortrag von Ayse Öczal kam auf Anregung von Bürgermeisterin Diana Stöcke zustande, die die junge Türkin bei der Rheinfelder Ausstellung "Kunst im Anatolien" bereits als Künstlerin kennengelernt hatte.