Aus dem Sozialausschuss
27.09.2016
Auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses am 20. September stand ein Zwischenbericht des Projektes PRÄSENZ und in diesem Zusammenhang die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der städtischen Seniorenarbeit, der Jahresbericht der kirchlichen Sozialstation sowie Pläne zu einer möglichen Erweiterung des katholischen Kindergartens St. Anna.
PRÄSENZ
In einem sehr ausführlichen Vortrag berichtete Dr. Axel Schuhen, externer Berater der Stadt beim Projekt PRÄSENZ, über erste Zwischenergebnisse. „Prävention für Senioren zu Hause“ – kurz PRÄSENZ – ist ein Modellprojekt des Sozialministeriums des Landes Baden-Württemberg, für das sich die Stadt Rheinfelden 2014 erfolgreich beworben hat. Kern des Projektes ist sein aufsuchender, präventiver Charakter. Eine möglichst frühzeitige Beratung über die verschiedenen Angebote und Möglichkeiten soll es älteren Menschen ermöglichen, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen. „Dies bedeutet ein Mehr an Lebensqualität“, so Schuhen. Um einen ersten Kontakt mit der „Zielgruppe“ herzustellen, wurden von Mai 2015 bis Juni 2016 rund 1.200 Rheinfelder Bürgerinnen und Bürger über ihre Ortsverwaltungen angeschrieben und ihnen das Angebot, einer kostenfreien, neutralen Beratung unterbreitet. Darüber hinaus wurden diese Personen auch telefonisch kontaktiert. 171 Personen nahmen das Angebot an und ließen sich, oft zu Hause, beraten. Um auch diejenigen zu erreichen, die aus verschiedensten Gründen nicht im Stande sind auf diese Art der Kontaktaufnahme zu reagieren, gleichwohl aber Beratungsbedarf hätten, setzen die Projektmitarbeiter ab Herbst verstärkt auf eine Kooperation mit der kirchlichen Sozialstation. Auf Wunsch der Betroffenen kann so unkompliziert ein Kontakt hergestellt werden.
Da das Projekt, bzw die Förderung durch das Land Ende Juni des kommenden Jahres ausläuft, beschäftigten sich die Mitglieder des Sozialausschusses mit der Frage, „was dann?“. Die guten Ergebnisse und positiven Rückmeldungen aus dem Projekt, bestärkten alle Anwesenden darin, den Ansatz einer aufsuchenden, präventiven Seniorenarbeit weiterzuverfolgen und ebenso an der Kooperation mit dem Caritasverband Hochrhein und der kirchlichen Sozialstation festzuhalten. Daher wurde einstimmig der Beschluss gefasst, den bisherigen Stellenumfang (ohne Förderung) von 60 Prozent auf 100 Prozent aufzustocken. Bürgermeisterin Diana Stöcker begrüßte diese Entscheidung sehr. In ihren Augen, ist dies für die Senioren der Stadt Rheinfelden ein ganz wichtiges Angebot für ein selbst bestimmtes Leben. „Und angesichts der demographischen Entwicklung – in den kommenden 20 Jahren wird die Zahl der über 75 Jährigen um ca 30 Prozent steigen – brauchen wir über den Bedarf nicht diskutieren“, so die Bürgermeisterin.
Sozialstation
Mit einer ähnlichen Thematik befasste sich der Vortrag von Rolf Steinegger, dem Geschäftsführer der kirchlichen Sozialstation Rheinfelden. Eindrücklich führte er vor Augen, dass die heutigen Strukturen nicht für die Herausforderungen der Zukunft – Stichwort „demographischer Wandel“ – geeignet sind. Dabei stellten nicht einmal unbedingt die finanziellen Mittel den Engpass dar, sondern vielmehr das fehlende Personal. Aus diesem Grund müssten alle Anbieter sozialer Leistungen und auch die Gesellschaft umdenken. „Wir haben diesen Wandlungsprozess bei uns im Haus angestoßen, sind aber noch lange nicht am Ende des Weges“, so Steinegger.
Ziel der Sozialstation sei es, ein Angebot zu schaffen, dass den Betroffenen ein Höchstmaß an Selbstbestimmung ermöglicht. Dazu zählen Maßnahmen wie Essen auf Rädern, die Familienpflege, die Hilfe Hand in Hand und noch vieles mehr. Erste Erfolge lassen sich auch schon an den Zahlen des Jahresberichtes ablesen. So sank beispielsweise die Zahl der Hausbesuche bei gleichbleibender Patientenzahl. Ein Zeichen dafür, dass die Patienten „befähigt“ wurden, wieder kleine Aufgaben im Alltag alleine zu übernehmen.
Erweiterung St. Anna
Bereits in der letzten Sitzung des Sozialausschusses wurde der Themenbereich „Kinderbetreuung in Rheinfelden" ausführlich erläutert. Bürgermeisterin Diana Stöcker machte deutlich: "Der Zuzug junger Familien stellt die Stadt vor eine große Herausforderung, da weiter neue Krippen- und KiTA- Plätze geschaffen werden müssen, obwohl die Stadt in den letzen Jahren bereits viel in den Ausbau und die Qualitätssteigerung der Kinderbetreuung investiert hat." Auch die bereits beschlossenen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen für 2017 im Kindergarten Kunterbunt in Oberrheinfelden und im Bienenkorb in Karsau werden durch den weiteren Zuzug keine nachhaltige Entlastung bringen. Im Sozialausschuss wurden daher die Pläne für eine Erweiterung des Kindergartens St. Anna vorgestellt. Aktuell verfügt die Kindertageseinrichtung über 60 Plätze für Kinder vom 3. bis 6. Lebensjahr und über 10 Plätze für Kinder vom 2. bis 3. Lebensjahr. Aufgrund der räumlichen Bedingungen können diese Gruppen nicht als Ganztagesbetreuung, wie von vielen Eltern gewünscht, angeboten werden, sondern nur als verlängerte Öffnungszeit (VÖ=zusammenhängende Betreuungszeit vormittags von 6 Stunden). Mit einem Ausbau, dabei ist der Anbau eines zweigeschossigen Gebäudes angedacht, könnten weitere 40 Plätze geschaffen werden: zwei Krippen für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren, 2 Ganztagesgruppen für die drei- bis sechsjährigen und 2 Gruppen für diese Altersgruppe in der Betreuungsform der verlängerten Öffnungszeit.
Die Kosten für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen trägt die Stadt von durchschnittlich 80% und der katholische Träger in Höhe von 20%.
Die Mitglieder des Sozialausschusses begrüßten die Planungen und beschlossen vorbehaltlich der Haushaltsberatungen einen Investitionszuschuss in Höhe von 142.000 Euro für die erste Planungsphase im Haushalt 2017 bereit zu stellen.