Städtische Nachricht

Bahnhof wird Teil der Stadt
Bauforum endet mit Ausstellung


Team um Christof Luz (Mitte) In drei Gruppen entwarfen je ein Stadtplaner, ein Landschaftsplaner und ein Verkehrsexperte verschiedene Visionen für das die beiden Rheinfelden verbindende Bahnhofsquartier in Rheinfelden (Baden). Die Aufgabe lautete, dass das Quartier selbst, die Anbindung über die Elsa-Brändström-Straße zur Innenstadt und die Verbindung in die Schweiz über die Rheinbrückstraße aufgewertet und optimiert werden sollte. Die Experten wurden dabei von Gemeinderäten, fachkundigem Personal der Verwaltung und den betroffenen Grundstückseigentümern unterstützend beraten und nahmen auch Vor-Ort-Begehungen vor.

Michael Koch Michael Koch (Universität Hamburg, Lehrgebiet Städtebau und Quartierplanung, Büro YellowZ, Zürich) moderierte am Samstag, 24. Oktober, die Vorstellung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit vor rund 30 interessierten Zuschauern. „Kreative Arbeit findet in der Regel nicht in der Öffentlichkeit statt, aber so gerieten die Teams in kreative Konkurrenz“, beschrieb er die besondere Arbeitsatmosphäre während des Bauforums, wo die Teams sich gegenseitig über die Schultern schauen konnten. „Es war tatsächlich ein Vergnügen, dieses Verfahren so durchführen und leiten zu können.“

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt Dem Moderator war es wichtig herauszustellen, dass die Teams das „Infrastrukturelement Bahn“ nicht nur „als zu überwinden“ aufgegriffen hatten, sondern es auch als „ästhetisches Element“ auffassten. „Es geht um die Verbindung zwischen den beiden Städten, für die dieser Raum in den Fokus genommen wird“, so Michael Koch. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt verwies bei der Eröffnung der Ausstellung darauf, dass die Weiterentwicklung des Bahnhofs in ein modernes Mobilitätszentrum schon Teil der IBA-Projekt-Gruppe „Aktive Bahnhöfe“ ist und auch das Bauforum Rheinfelden zusammen mit der Internationalen Bauausstellung Basel 2020 durchgeführt wurde.

Team um Ingrid Burgstaller (Mitte) Zunächst stellte das erste Team um Stadtplanerin Ingrid Burgstaller (Lehrgebiet Städtebau und Stadtplanung an der Technischen Hochschule Nürnberg / Büro MORPHO-LOGIC, München) ihr Konzept „Bahnhof plus X“ vor. Das Team hatte den Eindruck, dass man gar nicht erkennt, dass man in eine Stadt geht, wenn man aus der Schweiz nach Rheinfelden (Baden) kommt, daher stand im Vordergrund die Rheinbrückstraße verkehrsberuhigt in eine Promenade weiterzuentwickeln. Hierzu müsste das Salmegg-Parkdeck entfernt werden, was aber auch eine Weiterentwicklung des Stadtparks mit Rheinterrassen ermögliche. An der Bahnunterführung am Ende der Straße sollte ein markantes Gebäude errichtet werden, um den Stadtcharakter zu stärken und am Bahnhof wurde auch weitere Bebauung für Geschäfte und Wohnen vorgeschlagen. Dem Team gehörten neben Ingrid Burgstaller noch Uta Stocker-Gruber (Landschaftsarchitektin, Stadtplanerin, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und Harald Kipke (Verkehrsplaner, Stadtplaner, Technische Hochschule Nürnberg) an.

Modell zu "Bahn findet Stadt" Das zweite Team um Verkehrsplaner Reinhold Baier (BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung GmbH) nannte ihre Vision „Bahn findet Stadt“. Auch diese Gruppe wollte das Areal südlich der Bahngleise in Stadt umwandeln, da sie den Weg zwischen beiden Städte nicht durch die Bahnunterführung an der B 34 sondern über den Bahnhof sahen. Neben Parkmöglichkeiten sollten hier ebenfalls Gebäude für Geschäfte und Wohnen entstehen. Dazu sollte der Hang südlich der Gleise um 3,5 Meter abgetragen werden, so dass man aus der Unterführung zur Elsa-Brändström-Straße ebenerdig herauskäme, als folge man der natürlichen Topographie. Die Elsa-Brändström-Straße sollte ebenfalls aufgewertet werden und vor der Sängerhalle sah das Team einen neuen Park entstehen. Reinhold Baiers Team vervollständigen Harald Heinz (Heinz Jahnen Pflüger Stadtplaner und Architekten Partnerschaft, Aachen) und Cornelia Bott (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Planungsgruppe Landschaft und Raum, Korntal).

Und in der Mitte ein Garten! „Und in der Mitte ein Garten“ nannte das dritte Team um Landschaftsplaner Christof Luz (Landschaftsarchitekt, Stuttgart) seinen Plan. Das Team schlug vor die Elsa-Brändström-Straße in eine Promenade mit Geschäften und Wohnen umzuwandeln und nach Süden hin abzusenken, um sie unter der Bahn durchzuführen. Dezente zusätzliche Bebauung südlich des Bahnhofsgebäudes sollte vor allem als Mobilitätszentrum für ÖPNV, Parken, Radunterstellung und Carsharing dienen. Ansonsten blieb eine parkähnliche Landschaft mit viel Grün südlich der Bahn erhalten. Der Verkehr am Oberrheinplatz müsse zwar bleiben, aber Fußgänger sollten Vorrang eingeräumt bekommen. Die Rudolf-Vogel-Anlage wurde als repräsentativer Stadteingang eingeschätzt. Matthias Schuster (Freier Architekt und Stadtplaner LEHEN drei, Freie Architekten und Stadtplaner BDA SRL, Stuttgart) und Bernd Schönfuß (Verkehrsplaner, Planungsbüro StadtVerkehr, Stuttgart) verstärkten Christof Luz.

Die Ergebnisse des Bauforums Rheinfelden werden noch bis zum 6. November zu den Öffnungszeiten des Rathauses, montags bis donnerstags von 9.00 bis 17.00 Uhr und freitags von 9.00 bis 13.00 Uhr, ausgestellt.
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