Städtische Nachricht

Energiewende schon heute möglich
Vortrag „Unsere Zukunft“ von Franz Alt


Gaby Dolabdjian eröffnete die Veranstaltung. Die Leiterin der VHS, Gaby Dolabdjian, begrüßte die rund 150 Zuhörer. Gaby Dolabdjian stellte kurz den Fernsehjournalisten und Visionär Franz Alt vor und wies daraufhin, dass er von der German Speakers Hall of Fame zum Redner des Jahres 2011 gewählt wurde. Sie dankte auch Karl Moos, Vorsitzender des Vorstandes der VHS, für die Organisation des Abends und der EnergieDienst AG, die als Sponsor einen freien Eintritt ermöglichte.

Fernsehjournalist, Autor und Visionär Franz Alt Franz Alt erklärte gleich zu Beginn seines Vortrages, dass die Klimakrise eine Krise der nächsten tausenden Jahre sei und nicht vergleichbar mit der Finanzkrise oder ähnlichen Problemen, die innerhalb weniger Jahre wieder verschwinden würden. Er schloss dies daraus, dass der Mensch täglich 150 verschiedene Tier- und Pflanzenspezies ausrottete, während die Natur tausende Jahre brauchte, um eine Spezies zu kreieren. Dazu rechnete er die von Menschen verursachten Verwüstungen und Erosionen, durch die jährlich gigantische landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gingen.

Franz Alt begeisterte das Publikum. „Im Grunde genommen führen wir einen Dritten Weltkrieg gegen uns selbst“, so Franz Alt. „Einen Dritten Weltkrieg gegen die Natur. Wir vernichten heute schon unsere eigenen Enkel.“ Er verwies darauf, dass die Menschheit an einem Tag so viel Kohle verbrennt, wie innerhalb von 1.000.000 Tagen in der Natur entsteht. Dennoch bestand Franz Alt darauf, dass es eigentlich kein Energieproblem gäbe, wenn die Menschheit die Potenziale der regenerativen Energien richtig nutzen würde. „Alleine die Sonne schickt jeden Tag 50.000mal mehr, als wir brauchen“, so Franz Alt.

Etwa 150 interessierte Zuhörer fanden ihren Weg in den Bürgersaal. Franz Alt führte die Gefahren des sorglosen Umganges mit den fossilen Energieträgern radikal vor. „Wenn wir alles verbrennen, was noch an Kohle, Öl und Gas im Boden ist, dann werden wir eine zusätzliche Klimaerwärmung um acht Grad haben, das bedeutet eine Temperatur von 50 Grad im Sommer am Hochrhein“, so Franz Alt. „Wir machen die Welt zu einem Treibhaus und darin lebt es sich nicht gut.“

Franz Alt plädiert für die Energiewende. Aber es ging dem Redner nicht darum, die Zuhörer in die Hoffnungslosigkeit zu stürzen, denn Franz Alt ist davon überzeugt, dass eine 100prozentige Energiewende nicht nur dringend nötig, sondern auch schon möglich ist. „Deutsche Architekten sollten einfach endlich lernen, wo Süden ist“, so Franz Alt. „Wenn man ein Haus nach Süden ausrichtet, kann man mindestens 50 Prozent der Heizenergie einsparen.“

Er plädierte dafür, dass auch Privatpersonen sich ihrer Verantwortung bewusst werden müssten, denn 90 Prozent der Häuser würden aufgrund von schlechter Wärmedämmung die Straße aufheizen. Das träfe auf praktisch alle Häuser zu, die vor 1990 gebaut wurden, da damals Wärmedämmung noch keine Rolle spielte. An diesem Beispiel könnte man auch erkennen, dass Klimaschutz Geld spart, da das Heizöl immer teurer werde. Alternativen würden damit immer wichtiger werden, da das Erdölzeitalter zwangsweise dem Ende zu ginge. Als Beispiel führte er an, dass ein modernes Solarhaus etwa dreimal mehr Strom produzierte, als die Bewohner bräuchten. Nach einer Anfangsinvestition könnte man dadurch sogar Geld verdienen.

Von links: Rainer Schüle, Oberbürgermeister Eberhard Niethammer und Matthias Zeller Nach der kurzen Pause, in der der Autor Franz Alt auch Bücher signierte, diskutierten Oberbürgermeister Eberhard Niethammer, Claus Eckerle, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung der EnergieDienst AG, Rainer Schüle von der Beratungsfirma Energieagentur Freiburg und Franz Alt unter der Leitung von Matthias Zeller, Moderator beim Südwestrundfunk, die provokativen Thesen des Visionärs. Auch das Publikum erhielt die Möglichkeit den Diskussionsteilnehmern Fragen zu stellen. Ein Zuhörer wollte beispielsweise von Oberbürgermeister Eberhard Niethammer wissen, wann es in Rheinfelden wieder eine Stromtankstelle gäbe. Der Oberbürgermeister erklärte, dass wenn der Bedarf bestünde an geeigneter Stelle eine solche wieder eingerichtet werden würde.

Von links: Matthias Zeller, Franz Alt und Claus Eckerle Zum Schluss der Veranstaltung stellte Franz Alt noch fest, dass bei der Nutzung von allen regenerativen Energien noch kleinere Probleme bestünden, aber dies alles lösbare Probleme seien, während die fossilen Energien ein unlösbares Problem hätten, nämlich dass sie zu Ende gingen. „Das ist der Unterschied“, so Franz Alt. Oberbürgermeister Eberhard Niethammer überreichte Franz Alt als ein Dankeschön den Bildband "Rheinfelden Entwicklungen".
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