Städtische Nachricht

Vorurteile im Kopf – auch bei uns?
Auftakt zur internationalen Woche gegen Rassismus in Deutschland


Vorurteile im Kopf - auch bei uns in Rheinfelden? Oberbürgermeister Klaus Eberhart erklärte bei der Begrüßung der rund 50 Besucher der Veranstaltung in Anlehnung an den Österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig, dass das pathologisch Misstrauen einer Willkommenskultur weichen müsse. „Angesichts 18 Millionen Deutscher mit Migrationshintergrund ist die religiöse und kulturelle Vielfalt in Deutschland längst gelebte Realität“, so der Oberbürgermeister. „Aber es wichtig und richtig mit jährlich stattfindenden Wochen gegen Rassismus in Deutschland ein deutliches Zeichen zu setzen. Dem schließt sich die Stadt Rheinfelden (Baden) an.“

Ueli Mäder Der Soziologe Ueli Mäder von der Universität Basel hielt ein Impulsreferat. „Man muss immer die eigene Wahrnehmung bzw. die eigene Wahrnehmungsverzerrung überprüfen“, so Ueli Mäder. „Denn Wahrnehmungen haben ihre innere Disposition, werden aber auch durch äußere Dispositionen geprägt.“ Er führte die Gefahr der Meinungsverzerrung durch Medienberichterstattung aus und gab hierzu einige Beispiele, wie etwa von friedlichen Demos bei denen nur eine Fensterscheibe zu Bruch ging, was aber in allen Medien auftauchte. Er hielt abschließend ein Plädoyer für eine gesunde Selbstreflexion.

Joachim Kruse, Halide Berber, Slavica Stanojevic, Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Fatih Sahan, Süleyman Emre und Ueli Mäder Die anschließende Podiumsdiskussion wurde von Pfarrer Joachim Kruse moderiert. Es nahmen Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Ueli Mäder, Halide Berber von der VHS Rheinfelden und dem Beratungscafé Migranten beraten Migranten, Slavica Stanojevic vom Beratungscafé Migranten beraten Migranten, Süleyman Emre vom Runden Tisch Mitgemischt und Fatih Sahan vom Landesverband Baden der Türkisch Islamische Union an der Diskussion teil.

„Was uns alle vereint, wir sind alle keine Alemannen“, so Joachim Kruse. Dem widersprach aber Emre Süleyman: „Ich bin Südbadener, in Bad Säckingen geboren, aber ich war längere Zeit im Schwabenland.“ Die Teilnehmer waren sich einig, dass in Rheinfelden (Baden) für Migranten schon ein gutes Netzwerk bestünde, die Sprache der Schlüssel zur Integration sei, die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements zunehme und die Durchmischung der Kulturen ein Wertgewinn sei.

Nach der Diskussion meldeten sich Vertreter des Freundeskreises Asyl zu Wort, die auf eine scheinbare Schieflage bei der Ausstellung von Arbeitserlaubnissen in Rheinfelden (Baden) aufmerksam machten und die Besucher der Diskussion aufriefen, die am Folgetag stattfindende Demo der Bewohner des Übergangwohnheims in der Schildgasse vor dem Rathaus bezüglich der Ausstellung von Arbeitserlaubnissen zu unterstützen. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt kündigte an, dass er zu dem Thema gesprächsbereit sei.

Weitere Veranstaltungen in Rheinfelden zur Internationalen Woche gegen Rassismus in Deutschland sind der Tag der offenen Tür in die Alperenler Moschee im Gewerbegebiet Schildgasse am Sonntag, 22. März, von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie das Frauen-Kultur-Frühstück im Bürgertreffpunkt Gambrinus am Samstag, 28. März, von 10.00 bis 12.00 Uhr zu dem alle interessierten Frauen eingeladen sind.