Städtische Nachricht

Richtiges Verhalten im Störfall
Chemische Industrie informiert mit einer Broschüre


Peter Dettelmann Der Einladung waren mehr als zwanzig interessierte Vertreter öffentlicher Einrichtungen gefolgt, darunter auch Oberbürgermeister Klaus Eberhardt und Stadtammann Franco Mazzi. Nur zwei der vier Unternehmen der chemischen Industrie, die Evonik und die RheinPerChemie, fallen unter die Störfallverordnung, da die Cabot und die Umicore aber ebenfalls in einem kleinerem Umfang gefährliche Stoffe verwenden, haben sie sich der Öffentlichkeitsinformation angeschlossen. „Unternehme, die von der Störfallverordnung betroffen sind, sind verpflichtet diese Broschüre herauszugeben, aber erstmals laden wir auch die Öffentlichkeit, also Vertreter von Schulen, Kindergärten, Katastrophenschutz und der Stadt, explizit ein, um das Thema mit Ihnen zu besprechen“, so Peter Dettelmann, Standortleiter der Evonik. Dieter Engel, Geschäftsführer RheinPerChemie, Andreas Cendra, Geschäftsführer Cabot GmbH Werk Rheinfelden, und Udo Schühlein, Werksleiter der Umicore, nahmen an der Veranstaltung ebenfalls teil.

Kerstin Janzen Kerstin Janzen, die Störfallbeauftragte der Evonik, stellte die Broschüre dann im Detail sowie die Sicherheitsbestrebungen der Unternehmen vor. Sie betonte dabei, dass in allen Unternehmen ein die Sicherheit der eigenen Beschäftigten und der Sicherheit der Bevölkerung eine besondere Aufmerksamkeit zukomme. Die gesetzlich auferlegten Pflichten wie Sicherheitskonzepte und Sicherheitsberichte an die überwachende Behörde werden genau befolgt. „Aufgrund unserer Pflichten sind wir auch dazu verpflichtet die Öffentlichkeit zu informieren“, so Kerstin Janzen. In der Broschüre wird unter anderem darüber aufgeklärt, welche Stoffe mit welcher Gefährlichkeit die Unternehmen verwenden. Die Broschüre erscheint mit einer Auflage von 16.000 Stück und wird im Großraum Rheinfelden grenzüberschreitend an alle Haushalte verteilt.

Kerstin Janzen und Peter Dettelmann Besonders eindringlich wies Kerstin Janzen auf die Wichtigkeit der letzten Seite der Broschüre hin, wo die Verhaltensweisen für die Bevölkerung bei einem echten Störfall aufgeführt werden. „Mir ist es besonders wichtig, dass die Bevölkerung weiß, wie sie sich verhalten muss“, so Kerstin Janzen. Bei dem einminütigen Sirenensignal mit auf- und abschwellendem Ton sollen sich die Bürger nur noch in geschlossenen Räumen aufhalten und Türen und Fenster schließen. Klimaanlagen und Belüftungen sind ebenfalls auszuschalten. Kinder sollen nicht aus der Schule oder dem Kindergarten abgeholt werden, da diese dort versorgt werden. Informationen erhält man zu diesem Zeitpunkt über das SWR-Radio oder Radio Regenbogen sowie über die Videotext-Tafel 194. Auch die Freiwillige Feuerwehr ist dann mit Megafonen in den Straßen unterwegs. Die Entwarnung erfolgt durch einen Dauerton als Sirenensignal und über Radio und Fernsehen.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt Die Vermeidung des Störfalles durch bauliche und technische Maßnahmen ist natürlich die vordringlichste Maßnahme der Unternehmen. Die Evonik unterhält sogar eine eigene Werksfeuerwehr, die mit speziellem Gerät wie einem Turbolöscher ausgerüstet ist. Schulungen der Mitarbeiter und regelmäßige Besprechung und Abstimmung mit den Behörden und untereinander sind für die Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt betonte bei der Gelegenheit, dass das Miteinander von Industrie und Bürgerschaft gewährleistet werden müsse. „Man kann nicht nur Verantwortung von der Industrie abverlangen, sondern muss das auch von der anderen Seite erwarten können. Da muss die Stadtverwaltung bei Planungen im Nahbereich der Industrie behutsam vorgehen und überlegen, was man da verantworten kann“, so der Oberbürgermeister. Es schloss sich noch eine Fragerunde an, bei der die Unternehmensvertreter bereitwillig Auskunft erteilten.
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