Städtische Nachricht

Ergebnis des Integrierten Quartierskonzepts Grendelmatt/Schildgasse
Abwärme der Industrie spart Energie und senkt CO2-Ausstoß


Quartierskonzept Grendelmatt Schildgasse Untersuchungsgebiet Mithilfe dieses Quartierskonzeptes soll untersucht werden, welche Wärmeversorgung wirtschaftlich und ökonomisch für die rund 150 Wohnungen, die die Wohnbau GmbH dort verwaltet, am sinnvollsten ist. Im näheren Umkreis des Gebietes Grendelmatt/Schildgasse liegen mehrere Firmen, die Abwärme produzieren. Diese können eventuell als Energiequelle für die Wärmeversorgung des Wohnbaugebietes dienen.

Am Dienstag, den 16. Dezember,  lud Oberbürgermeister Eberhardt zu einem Pressegespräch, in dem ein Lösungsvorschlag von der Energiedienst AG vorgestellt wurde. Dazu waren auch die umliegenden Unternehmen eingeladen. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt begrüßte die Vertreter der Firmen Stefan Dreiling von Cabot, Jürgen Asal von Evonik, sowie Dieter Burger von der Wohnbau GmbH, Klaus Merz und Jörg Bleile (Projektleiter Wärme- und Energielösungen) von der Energiedienst AG und Michael Schwarz, Energiedienstbeauftragter der Stadt Rheinfelden. „Wir fühlen uns einer aktiven Energiepolitik verpflichtet“, meinte Oberbürgermeister Eberhardt einführend. Die Nutzung von Abwärme wäre in Rheinfelden schon ein Thema in der Vergangenheit gewesen, jedoch noch nie von Erfolg gekrönt, da zu hohe Kosten im Raum gestanden hätten und die Konstanz der Wärmeversorgung  nicht gewährleistet werden konnte. Ziel der Stadt sei mit diesem Quartierskonzept die Ermittlung des Potentials der Abwärme aus der Industrie. Die Stadt möchte einen Grundstein für den Aufbau eines zentralen Wärmenetzes legen, was sich mit den Interessen der Wohnbau GmbH deckt. Diese möchte eine Entscheidungsgrundlage für die Planung der erforderlichen Investitionen für 2015. Der Gesamtbetrag dieses Konzeptes würde sich auf rund 45.000 € brutto belaufen, wobei von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Zuschuss von 65% kommen würde. Den Eigenanteil von 35 % würde sich die Stadt (15%) mit der Wohnbau (20%) teilen.
Dieter Burger, der viel Erfahrung im Aufbau von Wärmenetzen mitbringt, bestätigte, dass in besagtem Gebiet in den nächsten zwei Jahren dringender Erneuerungsbedarf der Kesselanlagen bestehe und der Lösungsvorschlag der Energiedienst AG, die Abwärme umliegender Firmen zu nutzen, machbar erscheint und sich als wirtschaftlich herausstelle.
Es wurden dazu Gespräche mit den technischen Leitern der umliegenden Industriebetriebe geführt und  Industriegebiete bzw. Gewerbegebiete angeschaut und untersucht, ob Abwärme nutzbar wäre. Es erwies sich, dass manche Abwärmequellen zu weit entfernt oder nicht kontinuierlich genug nutzbar sind. Um eine stetige Versorgung zu gewährleisten, ist eine Vorlauftemperatur von 70 – 90 °C nötig.

Jörg Bleile, Energiedienst AG Beim Schmelzofen der Aluminium Rheinfelden wären alle Voraussetzungen erfüllt. „Der klare Sieger ist die Abwärme aus der Aluminium Rheinfelden“, sagte Jörg Bleile, Projektleiter der Energiedienst AG. „Die Nutzung der Abwärme aus dem Schmelzofen lässt sich am wirtschaftlichsten und ökologischsten für die Wärmeversorgung des Gebiets Grendelmatt/Schildgasse nutzen.“
Die Trassenführung vom Gelände der Aluminium Rheinfelden in dieses Gebiet wäre kostengünstig zu bewerkstelligen. Ca. 80 % der Wärmeversorgung für dieses Quartier könne durch die Abwärme dieses Schmelzofens schon gedeckt werden. Ab 2017 kommen voraussichtlich auf dem Gelände der Aluminium Rheinfelden noch mehr Schmelzöfen dazu, deren Abwärme auch nutzbar gemacht werden könne. Über einen Spitzenlastkessel wären die restlichen 20% abgedeckt und die Konstanz der Wärmeversorgung gewährleistet.

Anfangs hätte man zwar erhöhte Investitionskosten für die benötigte Technik (Wärmetauscher), den Spitzenlastkessel und die Trassenführung der Leitungen, aber die Energiekosten wären im Vergleich mit anderen Wärmeversorgungs-Modellen, die geringsten. Besonders auf die folgenden Jahre gesehen würde man enorm viel Energie einsparen.  Auch der CO2- Ausstoß kann merklich gesenkt werden. Ökologisch wäre das ein gigantischer Sprung. ¬Die Firmen, die die Abwärme zu Verfügung stellen, hätten zwar keinen Vorteil, aber auch keinen Nachteil. Momentan geht die ganze Abwärme vieler Firmen ungenutzt in die Luft. Aber ohne die Mitwirkung der Firmen vor Ort wäre dieser Lösungsvorschlag gar nicht machbar. Die Aluminium wird sogar Gelände zur Verfügung stellen, so dass  ein Teil der  Trassenführung kostengünstig auf nicht versiegeltem Gebiet durchführbar ist, was definitiv Kosten spart. Bei der Firma Cabot wäre es auch möglich Abwärme für eine Wärmeversorgung zu nutzen, nur wäre die Trassenführung ins Gebiet Grendelmatt/Schildgasse zu lang und somit mit zu hohen Investitionskosten verbunden. Im  Versorgungsnetz im besagten Gebiet sind aber sogenannte T-Stücke vorgesehen, an die zukünftig angedockt werden kann. So ist das geplante Versorgungsnetz erweiterbar und Abwärmequellen, die für dieses Gebiet zu weit entfernt sind, könnten zukünftig für andere Areale der Stadt nutzbar gemacht werden.

Als nächsten Schritt wird in die konkrete Planung eingestiegen. Ausschreibungsreife Unterlagen müssen erstellt werden, um Sicherheit bezüglich der Kosten zu bekommen. Alles spricht dafür dass gegen Ende 2015/Anfang 2016 dieses Konzept realisiert werden kann.