Städtische Nachricht

Gefährdungsanalyse wird erstellt
Sofortmaßnahmen gegen Legionellen greifen


Bürgerheim Rheinfelden Im Zeitraum vom 16. April bis zum 30. April wurde von einem Untersuchungsinstitut das Trinkwasser im Bürgerheim im Rahmen der Vorschriften der neuen Trinkwasserverordnung überprüft. Dabei wurde eine erhöhte Konzentration von Legionellen in der Warmwasserleitung festgestellt. Legionellen sind Bakterien, die bei geschwächten Personen zu Atemwegserkrankungen führen können. Bislang gibt es im Bürgerheim keine diesbezüglichen Auffälligkeiten oder Verdachtsfälle. Eine Übertragung auf den Menschen findet ausschließlich über Aerosole, fein verteilte nebelartige Wassertröpfchen, statt.

Die Leitung des Bürgerheims meldete das Prüfergebnis umgehend an das Gesundheitsamt und an die Stadtverwaltung Rheinfelden (Baden). Ursächlich für Auftreten von Legionellen ist das teilweise mehr als 50 Jahre alte und zu lange Leitungssystem im Bürgerheim, wodurch ein großer Temperaturabfall zwischen der Heizungsanlage und den Wasserentnahmestellen entsteht. Ein weiteres Problem ist, dass die Entnahmemenge an einzelnen Entnahmestellen zu gering ist. Hiervon dürften bundesweit viele Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen betroffen sein, da durch die neue Trinkwasserverordnung hier strengere Vorgaben gelten.

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt wurden ab dem 5. Mai Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Legionellenbelastung eingeleitet. Durch Erhöhung der Temperatur der Heizungsanlage auf 85 Grad Celsius und mittels täglicher thermischer Desinfektion, dreiminütiges Öffnen der Entnahmestellen, konnte die Temperatur an den Entnahmestellen schon erhöht werden. Weiterhin wurden die Perlatoren, Strahlregler an Wasserhähnen, gereinigt bzw. ausgewechselt. Die Mitarbeiter des Bürgerheims wurden über vorsorglichen, hygienischen Maßnahmen unterrichtet und setzen diese Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen wie Hauswirtschaft und Pflege um. Die Bewohner des Bürgerheims und ihre Angehörigen wurden ebenfalls informiert.

Zusätzlich hat das Gesundheitsamt weitergehende Untersuchungen und die Erstellung einer Gefährdungsanalyse angeordnet. Das Untersuchungsinstitut hat daraufhin Ende Mai weitere Untersuchungen durchgeführt und die Anzahl der Entnahmestellen zu Prüfungszwecken wurde von 15 auf 27 Entnahmestellen erhöht. Das Ergebnis dieser Prüfung zeigt, dass die Sofortmaßnahmen greifen. Eine Kontamination mit Legionellen in erhöhter Konzentration liegt nur noch an drei von 27 Entnahmestellen vor. Zur Erstellung der Gefährdungsanalyse wurde eine dafür zertifizierte und vom Gesundheitsamt empfohlene Fachfirma beauftragt. Das Erstgespräch mit der Fachfirma und eine Besichtigung des Leitungssystems fanden am 27. Mai statt. Die Erstellung der Gefährdungsanalyse dürfte etwa 32.000 Euro kosten.

Als weitere Sofortmaßnahmen beginnt die Fachfirma ab der 23. Kalenderwoche den Rückbau von Boilern und Leitungen, die nicht mehr in Gebrauch sind. Und im Hinblick auf die Gesundheit der Bewohner wird die Fachfirma einen Maßnahmenplan erstellen, mit der Zielsetzung mittel- bis langfristig die Vorhaltung von einwandfreiem Trinkwasser sicherzustellen. Es geht der Betriebsleitung vorrangig um die Sicherheit der im Bürgerheim lebenden Menschen. Die aus der Gefährdungsanalyse resultierenden Maßnahmen werden mit der Stadtverwaltung abgestimmt und in den Bürgerheimausschuss eingebracht. Dann ist es notwendig, die Maßnahmen nach Priorität abzuarbeiten.