Fahrradstraßenkonzept
6 Varianten
Untersucht wurden von dem Planungsbüro Fichtner Water & Transportation sechs Varianten. Die Gesamtkosten schätzen die Experten auf gut 525.000 Euro (netto), wobei davon mehr als die Hälfte auf Markierungs- und Beschilderungsarbeiten entfallen und der Rest auf bauliche Maßnahmen. Da von einer möglichen Umsetzung insbesondere der Parkraum betroffen ist, plant die Stadt zu dem Thema im kommenden Jahr eine Bürgerbeteiligung.
Netzgedanke
Zu Beginn des Tagesordnungspunktes betonte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, dass bei der Planung der Netzgedanke sowie die Einbindung sensibler Orte wie die Schulen von entscheidender Bedeutung waren: „Uns geht es nicht um eine Prestige-Fahrradstraße, sondern wir wollen das Stadtzentrum aus allen Richtungen erschließen und die Stadt attraktiver für den Fahrradverkehr machen.“ Angesichts der geschätzten Kosten sei klar, dass eine Realisierung nur sukzessive erfolgen könne, so das Stadtoberhaupt.
Richtung Westen
Untersucht wurden die Eichbergstraße und in deren Verlängerung die Werderstraße sowie die Maurice-Sadorge-Straße. Für die Eichbergstraße empfehlen die Planer eine durchgängige Vorfahrt bis zur Mouscron-Allee. Schwieriger gestaltet sich die Fortführung über die Werderstraße aufgrund des Schwerverkehrs sowie der Zulieferung zum Recyclinghof. Daher empfehlen die Experten hier eine Fahrradstraße erst ab der Goethestraße. Bis dorthin soll der Radverkehr über die bestehende Infrastruktur geführt werden.
Zur Anbindung an die Nollinger Straße könnte man die Fahrradstraße im letzten Teil über die Schillerstraße führen. So entstünde eine durchgängige Verbindung zu einer möglichen Fahrradstraße in der Maurice-Sadorge-Straße und über die Moselstraße weiter nach Norden.
Richtung Norden
Als Nord-Süd Verbindung schlagen die Planer eine Route über die Edmund-Schweizer-Straße und die anschließende Rathenaustraße vor. Die Moselstraße dient als Anbindung an die Fahrradstraßen nach Westen, die Pestalozzistraße nach Osten.Richtung Osten
Großes Kopfzerbrechen hat den Planern die Route nach Osten bereitet. Hier stellten sie dem Gremium drei Alternativen vor. Die von den Planern aus Sicherheitsgründen bevorzugte Route führt über die Kaminfeger-, Dürrenbach- und Scheffelstraße nach Osten. Bei den Routen, die gesamthaft oder ab Höhe Josefstraße über die Karl-Fürstenberg-Straße führen, sehen die Planer Sicherheitsprobleme durch den hohen Anteil an Schwerverkehr. Daher empfehlen sie den kleinen Umweg über die Alternativroute.Kosten und Parkraum
Insgesamt geht das Planungsbüro von Kosten von mehr als einer halben Million aus. „Je nach Ausgestaltung der Fahrradstraßen können diese Kosten auch niedriger ausfallen“, erklärte Florian Krentel vom Planungsbüro. Welche Auswirkungen eine Realisierung der verschiedenen Abschnitte auf die vorhandenen Parkplätze hat, wurde in der Sitzung pro Straßenabschnitt aufgezeigt. Insgesamt würden für die Umgestaltung aller fünf Straßenzüge 24 der 333 markierten sowie 193 der 364 unmarkierten Parkstände am Fahrbahnrand entfallen.Eine durchgeführte Erhebung zeige, dass die Auslastung der unmarkierten Parkstände je nach Lage sehr stark variiere, so die Ausführung der Verwaltung. Gerade im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf den Parkraum will die Verwaltung im kommenden Jahr eine Bürgerbeteiligung durchführen.
Hintergrundinformation
Fahrradstraßen
Fahrradstraßen sollen den Radverkehr auf einer bestimmten Route bündeln und Lücken im Radverkehrsnetz schließen. Auf ihnen haben Fahrradfahrer Vorrang und dürfen nebeneinander fahren. Laut StVO braucht es für ihre Einrichtung eine hohe zu erwartende Verkehrsdichte, eine hohe Netzbedeutung für den Radverkehr oder eine untergeordnete Bedeutung für den Kfz-Verkehr. Für Fahrradstraßen soll die Fahrgassenbreite mindestens vier Meter, bei Schwerverkehr mindestens sechs Meter betragen. Es wird empfohlen, auf diesen Routen durchgängig Vorfahrt einzurichten und Kreuzungsbereiche entsprechend hervorzuheben.