Städtische Nachricht

Offener Brief zur geplanten Elektrifizierung der Hochrheinstrecke
zwischen Basel Badischer Bahnhof und Waldshut-Tiengen


Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Ramsauer,
sehr geehrter Herr Landesminister Hermann,
sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender Dr. Grube,

die deutsche Region am Hochrhein - in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schweiz - setzt sich seit Jahren kontinuierlich für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur insbesondere in der West-Ost-Ausrichtung ein. Die räumliche Verbindung vom Agglomerationsraum Basel mit einer enormen Bedeutung für das wirtschaftliche Umfeld der deutschen Nachbarschaft in die weiter östlich liegenden Agglomerationsräume im Bodenseebereich um Zürich oder gar weiter in Richtung Osten nach Ulm bzw. München stellt für unsere Raumschaft eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Weiterentwicklung dar. Hierbei ist von besonderer Bedeutung, dass die wirtschaftlichen Verpflichtungen zu den Wirtschaftsräumen der Nord-West-Schweiz in den   letzten Jahren kontinuierlich zugenommen haben. Dies spiegelt sich u.a. auch in einer zunehmenden Zahl von Berufspendlern aus dem deutschen Umfeld in die Schweiz wider.

In den zurückliegenden Jahren ist es der Deutschen Bahn gelungen, mit neuerem Zugmaterial kürzere Reisezeiten auf der Strecke zwischen Basel-Schaffhausen-Friedrichshafen anzubieten. Gleichwohl bildet aus Sicht der Beteiligten der Einsatz der Dieselfahrzeuge keine gute Perspektive für ein zukünftiges, ökologisch ausgerichtetes schienengebundenes Verkehrsmittel. Aus verkehrstechnischen wie auch umweltrelevanten Erwägungen erscheint deswegen die Elektrifizierung dieser Bahnstrecke – auch aus dem Gesichtsfeld des Lückenschlusses – dringend geboten.
In der Vergangenheit hat die Stadt Rheinfelden (Baden) bereits einen finanziellen Beitrag zur Errichtung eines zweiten Gleises, die unter die Bedingung einer späteren Elektrifizierung der Hochrheinstrecke gestellt wurde, erbracht. In der Tat zeigen die jetzigen Benutzerzahlen der Hochrheinstrecke einen Trend nach oben, so dass weitere Schritte in Richtung Elektrifizierung erfolgen sollten. In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass die Schweizer Eidgenossenschaft im Zuge ihrer Agglomerationsplanung zugesagt hat, dieses Projekt im Hinblick auf eine Förderung wegen seiner grenzüberschreitenden Wirkung zu prüfen. In der Vergangenheit hat die Schweiz bereits im Zuge dieses Programmes Maßnahmen gefördert, die auch teilweise exterritorial liegen. Aus Sicht eines grenzüberschreitenden Eisenbahnnetzes würde im Hinblick auf eine weitere Verbindung zwischen den Städten Zürich und Basel die Elektrifizierung einen Sinn ergeben. Es wäre daher in einem höchsten Maße wünschenswert, auch auf deutscher Seite das sehr konstruktive Angebot eines gemeinsamen Projektes zu prüfen.

Landkreise entlang der Hochrheinstrecke zwischen Waldshut-Tiengen und Basel haben ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an der Finanzierung mitzuwirken. Es ist auch darstell-bar, dass im Falle von zusätzlichen Haltepunkten die betroffenen Städte und Gemeinden in einer Mitfinanzierung der neuen Haltepunkt-Infrastruktur mit eintreten würden. Diese Vorgehensweise wurde mit Erfolg bereits bei der Einführung der Regio-S-Bahn im Bereich des Wiesentals exerziert.

Sehr geehrte Herren Minister, sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender, die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke bildet eine gute Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im äußersten Südwesten der Republik und stellt einen Lückenschluss in einem elektrisch betriebenen Netz der Deutschen Bahn dar.

Ich würde es außerordentlich begrüßen, wenn schon bald eine positive Entscheidung zur  Elektrifizierung der Hochrheinstrecke getroffen werden könnte. Neben den Verbesserungen im Verkehrsangebot könnte auch mit Hilfe des schweizerischen Aggloprogramms eine Mitfinanzierung des Projektes gegeben sein, die sich in dieser Form zukünftig wohl nicht mehr ergeben dürfte.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Klaus Eberhardt
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