Städtische Nachricht

Galerie mit Vernissage eröffnet
Ehemalige Stadtoberhäupter hängen im Rathausfoyer


Oberbürgermeister Eberhard Niethammer Im Rahmen einer kleinen Vernissage mit geladenen Gästen, darunter viele Gemeinderäte, wurde die neue Galerie eingeweiht. „In anderen Städten sind solche Galerien durchaus üblich“, so Oberbürgermeister Eberhard Niethammer. „Wir hatten aber früher nur ein Bild von Herbert King aufgehängt, später dann noch eines von Rudolf Vogel und jetzt haben wir endlich eine echte Galerie.“

Neben den Ölportraits von Herbert King und Rudolf Vogel hatte die Stadtarchivarin auch Bilder von den ehemaligen Bürgermeistern Eugen Walz, Franz Fischer, Alois Maier und Oberbürgermeister Eberhard Niethammer aufgehängt. Auf Bilder der beiden Bürgermeister aus der Zeit des Nationalsozialismus, Leopold Bösch und Max Weiss, wurde bewusst verzichtet. Anstelle von Portraits erinnern nur zwei Metalltäfelchen an diese beiden ehemaligen Bürgermeister.

Die neue Fotogalerie im Rathausfoyer Dr. Sabine Diezinger stellte dann in einem kurzweiligen Vortrag die ehemaligen Bürgermeister und Oberbürgermeister den Anwesenden vor. Der erste Bürgermeister von Rheinfelden war Rudolf Vogel, der sein Amt noch als Bürgermeister in Nollingen am 1. Oktober 1919 antrat. Rudolf Vogel erlebte das Ende seiner neunjährigen Amtszeit allerdings nicht mehr, da er aufgrund eines Blinddarmdurchbruchs Ende 1927 im Krankenhaus in Schopfheim verstarb.

Eugen Walz wurde am 15. März 1928 zum neuen Bürgermeister von Rheinfelden (Baden) gewählt. Er war zuvor schon stellvertretender Bürgermeister unter Rudolf Vogel gewesen. Aus Heimatliebe und Interesse an seiner Gemeinde nahm Eugen Walz sogar eine finanzielle Schlechterstellung in Kauf. Er durfte als Stadtoberhaupt sein Haushaltswarengeschäft nicht weiter betreiben und musste es verkaufen, woraufhin er nur auf das Gehalt als Bürgermeister angewiesen war.

Dr. Sabine Diezinger Im Mai 1933 wurde gegen Eugen Walz ein dienstpolizeiliches Verfahren eröffnet, woraufhin er unter Vorlage eines dienstärztlichen Attests sein Abschiedsgesuch einreichte. Daraufhin wurde die dienstpolizeiliche Untersuchung gegen ihn wieder eingestellt. Als neuer Bürgermeister wurde Ortsgruppenführer Leopold Bösch, der zuvor im Zuge der Gleichschaltung als Kommissar bei der Stadtverwaltung installiert worden war, mit zwanzig von vierundzwanzig Stimmen im Gemeinderat gewählt. Aber schon 1939 erklärte Leopold Bösch im Einvernehmen mit dem Landrat seinen Rücktritt.

Max Weiss wurde als neuer Bürgermeister im Einvernehmen mit dem kommunalpolitischen Amt, dem Reichstatthalter und der Gauleitung eingesetzt. Max Weiss war Parteimitglied er NSDAP seit 1925 und Träger des goldenen Parteiabzeichens. Seine Amtszeit endete am 25. April 1945 mit seiner Verhaftung durch die französischen Streitkräfte, die ihn bis Oktober 1948 internierten. Nach dem Urteil der Spruchkammer zur politischen Säuberung wurde Max Weiss im Jahr 1949 in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft.

Fotografin Petra Böttcher hat die Aufnahme von Eberhrd Niethammer gemacht. Im Hintergrund: Daniel Vulliamy und Bürgermeister Rolf Karrer Während der Besatzungszeit wurde Eugen Walz für sechs Monate von den französischen Besatzungstruppen als Bürgermeister wieder eingesetzt, aber ebenso auf Weisung der Militärregierung seines Amtes wieder enthoben und durch Franz Fischer ersetzt. Franz Fischer wurde am 17. Oktober 1945 zum Bürgermeister ernannt. Der überzeugte Sozialdemokrat war schon von 1923 bis 1933 Stadtrat gewesen. Er war an Befehle der Besatzungsmacht gebunden, aber versuchte allzu große Härten zu verhindern. Seine Amtszeit endete schon nach nicht einmal einem Jahr.

Am 22. September 1946 wurde Alois Maier vom neugewählten Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Er war der erste demokratisch gewählte Bürgermeister nach Ende des zweiten Weltkrieges. Der Schlossermeister wurde für zwei Jahre gewählt. Nach seiner Amtszeit wurde er 1948 in geheimer Wahl des Stadtrates durch den jungen Verwaltungsangestellten Herbert King abgelöst.

Eberhard Niethammer und Ehefrau Evelyne (Mitte) Der parteilose Herbert King war mit 28 Jahren der jüngste Bürgermeister in Baden. Seine erste Amtsperiode war geprägt durch den wirtschaftlichen Neubeginn, dem Aufbau von Industrie und Gewerbe und der Wohnungsnot. Er wurde dreimal im Amt bestätigt. Während seiner dritten Amtszeit erfuhr die Stadt Rheinfelden (Baden) durch die Eingemeindungen der umliegenden Ortschaften einen beträchtlichen Bevölkerungszuwachs, der dazu führte, dass Rheinfelden (Baden) am 1. Januar 1975 zur Großen Kreisstadt erhoben wurde und Herbert King Oberbürgermeister wurde.

Die vierte Amtsperiode von Herbert King wurde frühzeitig durch die Altersgrenze für Oberbürgermeister beendet. 1988 schied Herbert King im Alter von 68 Jahren nach vierzig Jahren aus dem Amt aus. Eberhard Niethammer wurde zum Oberbürgermeister gewählt und lenkte für drei Amtszeiten die Geschicke der Stadt. In dieser Zeit prägte er die Stadt entscheidend in ihrer Entwicklung. Nach vierundzwanzig Jahren trat Eberhard Niethammer 2012 nicht wieder zur Wahl an. Sein Nachfolger im Amt ist seit dem 1. Juli 2012 Klaus Eberhard, der mit 66,5 Prozent im ersten Wahlgang gewählt wurde.